Stadthalle Hiltrup: Volldampf voraus – nur wohin? / 18.11.11
Viel Engagement, wenig Konzept
Bezirksvertretung und Stadthalle Hiltrup gehören einfach zusammen. Wo soll sie denn sonst tagen, unsere Bezirksvertretung? Und ihre Fraktionen erst, so mitgliederstark, dass ganze Säle kaum reichen – da ist es kein Wunder, dass die Bezirksvertretung alle Jahre wieder über die Stadthalle redet.
Nur, worüber reden wir denn?
Mehr als ein Jahr ist es jetzt her, da forderte die SPD eine Bestandsaufnahme und ein Konzept für die Zukunft des Stadthallenkomplexes. Im Rat beauftragte die SPD die Verwaltung, eine gründliche Bestandsaufnahme rund um Halle und Schulen und eine belastbare Darstellung der städtischen Handlungsmöglichkeiten mit allen Vor- und Nachteilen vorzulegen. Wolfgang Heuer brachte es auf den Punkt: „Wer immer nur vom Gebäudebestand ausgeht und nicht weiter denkt, wird vermutlich keine echte Lösung finden können.”
Und wo stehen wir heute?
Die Stadtverwaltung will das altbekannte Erpresserspiel spielen. Liegen lassen, bis es brennt, und dann behaupten, es gäbe keine andere Lösung als die der Verwaltung. Freundlicher kann man es leider nicht beschreiben: in 6 Wochen läuft der Pachtvertrag über die Kneipe in der Stadthalle aus, Hiltrups Bürger sorgen sich um Vandalismus nach dem 31.12., und die Verwaltung will einen neuen Pächter. Augen zu und durch.
Der Bezirksvertretung präsentierte die Verwaltung am 17.11.2011 eine Vorlage V/0833/2011, wenn man die ärmlich nennt, ist es noch geschmeichelt. Unsystematisch, eine ordentliche Portion Sand in die Augen, und bitte bloß keine nüchterne Einschätzung! „Bedarfe wurden … artikuliert“ heißt es da, und dahinter steht: nichts. Wünsch dir was, das durften die Hiltruper Vereine äußern in einer einzigen Versammlung, und dabei kam raus: Den meisten Vereinen ist die große Halle viel zu groß. Da sollen „… alle, auch mobilen, technischen Möglichkeiten geprüft werden, eine Verkleinerung des Saals zu erreichen“, schreibt der Noch-Dezernent – diese Prüfung wäre gar nicht so schwer gewesen: in der Sitzung der Bezirksvertretung wurden die Techniker der Verwaltung danach gefragt, und die Antworten fielen ohne langes Nachdenken verheerend aus. Nein, eine mobile Trennwand trägt die Deckenkonstruktion nicht mehr; ja, Lüftung und Beleuchtung müssen dann auch angefasst werden – die Köpfe wackeln bedenklich, die Gedanken der Fachleute sind ganz klar: diese Halle ist marode und krass am Hiltruper Bedarf vorbei gebaut. „Abreißen“ mögen sie nicht sagen, aber ihre Zurückhaltung spricht Bände. Hier müssen mehrere Millionen Euro investiert werden, wenn man die Halle retten will, vorher muss aber ein Nutzungskonzept her. Das gab es 1975 nicht, und 2011 hat die Verwaltung sich vor dieser Klärung gedrückt.
Keine Antwort auch zu der Frage, ob das Schulzentrum Platz im Stadthallenkomplex braucht. „Kann sein, kann auch nicht sein“ heißt es, mehr Grips investiert die Verwaltung nicht. Was denn nun? Ein So-da-Gebäude, steht einfach so da und verrottet, und keiner weiß wofür?
Ein böses Spiel ist das. Zu Recht fordert die Bezirksvertretung, dass sich endlich was tut. Aber was? Die Verwaltung hat hier ganz eindeutig den schwarzen Peter: in der Sondersitzung des Liegenschaftsausschusses am Montag, dem 21. November 2011 muss sie endlich ein Nutzungskonzept für die Stadthalle liefern. Solange das nicht steht, braucht niemand über eine Neuverpachtung nachzudenken.
Übrigens: die Sitzung ist öffentlich!
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