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100 Jahre / 16.02.13

100 Jahre

Meldung der Dortmunder „Arbeiterzeitung“ von 1910

Der SPD-Ortsverein Hiltrup-Berg Fidel besteht 2009 seit 100 Jahren. Seine Geschichte ist verwoben mit der „großen Politik“ und mit der Entwicklung des Dorfes Hiltrup, das in diesem Zeitraum von ca. 1.500 Einwohnern zu einer Kleinstadt von 25.000 Einwohnern wuchs, bis sie 1975 nach Münster eingemeindet wurde.

Eine kurz gefasste Übersicht über diese 100 Jahre …

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Vorläufer / 21.02.10

Vorläufer

Barrikadenkämpfe in Berlin während der Deutschen Revolution, 1848/49 © Archiv der sozialen Demokratie

Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die Frühindustrialisierung und das Bevölkerungswachstum lösen in den Staaten des Deutschen Bundes Massenverelendung und tiefe Strukturveränderungen der Wirtschaft aus. Noch widerstehen die Regierungen dem Verlangen des Volkes nach nationaler Einheit und Demokratie. Oppositionelle Bestrebungen werden scharf unterdrückt. Kurz vor und in der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848 bis 1849 formieren sich erstmals zwei Strömungen der organisierten Arbeiterbewegung: ...

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Industrialisierung und Aufschwung in Hiltrup / 21.02.10

Über dreißig Jahre sollte es dauern, bis in Hiltrup der Schritt nachvollzogen wurde, den beherzte Sozialdemokraten in Münster mit der Bildung der ersten SPD-Organisation bereits 1878 wagten: Im Jahre 1909 gründeten fünf ortsansässige Steinarbeiter die SPD-Ortsgruppe Hiltrup.

Der kleine dörfliche Kern von Hiltrup rund um die Alte Clemenskirche war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst langsam entlang der Nord-Süd- und Ost-West-Achse (heutige Westfalenstraße und Marktallee) gewachsen, lange Ketten nebeneinander stehender Einzelhäuser waren an diesen Straßen entstanden. Um die Jahrhundertwende setzte ein kräftiger Entwicklungsschub ein:

Eisenbahnbau und Aufbau der Handels- und der Kriegsmarine schufen den Bedarf für Rostschutz- und Lackfarben. Max Winkelmann hatte 1893 in Hamburg eine Lackfabrik gegründet, 1903 kaufte er in Hiltrup ein Grundstück mit Kanal- und Gleisanschluss für ein Zweigwerk und errichtete eine Ölfarbenfabrik.

1910 Feldarbeit im Emmerbachtal

Hiltrup ist um diese Zeit (1905) ein Dorf mit 1.447 Einwohnern. Bauern prägen das Bild.

Eisenbahn und Kanal (1899) zogen Neuansiedlungen nach Hiltrup: ...

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Kriegsende 1918 / 21.02.10

Die Lage der Bevölkerung hatte sich im Verlaufe des 1. Weltkrieges immer mehr verschlechtert. Zum Ende des Krieges herrschten Hunger und Epidemien überall im Reich. Als es für die Ärmeren schon ein Erfolg war, Krankheiten zu überstehen und ein paar Kartoffeln nach Hause zu bringen, forderte die Industrie weiter das belgisch-französische Erzbecken und der ostelbische Grundbesitz verlangte die Eroberung des Baltikums. Das Volk war aber den Krieg und das wachsende Elend leid. In Schlesien und im Ruhrgebiet kam es zu Massenstreiks. Allein im Jahre 1918 streikten im Reich eine Million Rüstungsarbeiter.

Auch Münster erschien im November 1918 …

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Weimarer Republik / 21.02.10

Weimarer Republik

SPD-Wahlplakat von 1920

Die Bedingungen, unter denen Sozialdemokraten in Münster und Hiltrup arbeiten mussten, waren weiterhin schwierig. Das lag daran, dass der Katholizismus selbst die Arbeiter, als deren Sachverwalter sich die SPD verstand, fest an die Zentrumspartei und ihr nahestehende Organisationen band. Die Kirche unterstützte dieses auf vielfache Weise. Noch 1921 erklärte sie im Amtsblatt der Diözese die Mitgliedschaft in sozialistischen Parteien für unvereinbar mit dem katholischen Glauben. Das münstersche Zentrum war innerhalb der reichsweiten Zentrumspartei auf dem äußersten rechten Flügel angesiedelt. Während im Reich das Zentrum auch in der Koalition mit der SPD die Weimarer Republik zumindest lange Jahre stützte, steuerte die Münsteraner Organisation einen harten Kurs gegen die “linke Gefahr” und mochte sich mit dem republikanischen Staat nicht sehr identifizieren. ...

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Nach dem 2. Weltkrieg - Sozialdemokratischer Aufbruch / 21.02.10

Nach dem 2. Weltkrieg - Sozialdemokratischer Aufbruch

Hiltrup, Klosterstraße 10 und 12 (heute: Am Klosterwald) nach einem Luftangriff 1944

Die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges waren katastrophal, Deutschland war eine Ruinenlandschaft, die Siegermächte teilten das Land in 4 Zonen.

Der Neuaufbau begann. Von Anfang an standen Sozialdemokraten an der Spitze beim Aufbau einer neuen Demokratie.

Auch in Münster und Hiltrup konnte sich die SPD relativ schnell organisieren und somit eine größere Effizienz der politischen Arbeit erreichen. In Hiltrup …

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Aufbau nach dem 2. Weltkrieg / 21.02.10

Das Hiltruper Hoesch-Röhrenwerk war fast komplett zerstört worden, doch bereits 1946 konnte mit 70 bis 80 Arbeitern die Produktion wieder aufgenommen werden. Der eigentliche Wiederaufbau des Werkes begann 1948 nach der Währungsreform.

Hiltrup wuchs rasch, Flüchtlinge fanden hier eine neue Heimat und die Industrie florierte. 1950 hatte Hiltrup bereits 7.348 Einwohner (davon über 700 Flüchtlinge), 1956 beschäftigte das Röhrenwerk schon rund 400 Mitarbeiter.

1960 wohnten in Hiltrup schon 9.300 Einwohner. 1960 wurde das Baugebiet an der Lange Straße erweitert, die Glasuritwerke bauten hier erste Wohnblocks für Werksangehörige; weitere Neubaugebiete folgten.

Mit den Steuereinnahmen von Glasurit und Röhrenwerk finanzierte die Gemeinde den Aufbau von Infrastruktur. Wasserleitung, Kanalisation, Straßenbau und Müllabfuhr standen 1960 auf dem Programm, ein „Leitplan“ zur Entwicklung der Gemeinde wurde erarbeitet. Im Erläuterungsbericht zum ersten Flächennutzungsplan für Hiltrup von 1962 hieß es: „Die Gemeinde, die in den letzten Jahrzehnten aus kleinen dörflichen Verhältnissen herausgewachsen ist, hat heute fast 10.000 Einwohner. Mit diesem Wachstum haben die gemeindlichen Pläne und Einrichtungen nicht Schritt gehalten. Da auch weiterhin damit zu rechnen ist, daß ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, steht die Gemeinde vor der Notwendigkeit, Bauleitpläne aufzustellen.“

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Aus einem Zeitungsartikel „Hiltrup in der Gärung“ vom 2.4.1960.

Die Gemeinde war reich. ...

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Umbruch 1969 / 21.02.10

SPD-Wahlplakat zur Bundestagswahl 1969

Bei den Bundestagswahlen im Jahre 1969 lag die SPD erstmalig über 40 %. SPD und FDP zusammen hatten mehr Mandate als die CDU/CSU und bildeten die sozialliberale Koalition. Die ‘Ära Brandt’ begann, eine enorme Reform- und Aufbruchstimmung ergriff das ganze Land. Brandts Leitsätze in der Regierungserklärung am 28.10.1969 „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein“ und „Mehr Demokratie wagen“ wurden berühmt.

In der Zeit um 1969 bis 1971 fand in der münsterschen SPD …

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Kommunale Neugliederung 1975 / 21.02.10

Am 1.1.1975 verlor die Gemeinde Hiltrup ihre politische Selbständigkeit und wurde in die Großstadt Münster eingemeindet. Diese Eingemeindung war für die meisten Hiltruper schmerzlich. Doch musste es auch als neuer münsterscher Stadtteil politisch mit Hiltrup weitergehen. Für die Hiltruper Interessen traten nun die gewählten Ratsherren im Rat der Stadt Münster und die Bezirksvertreter in der Bezirksvertretung Hiltrup ein. Auch die SPD musste sich mit dieser neuen Situation erst vertraut machen. Der Ortsverein, der ab 1973 von dem Polizeibeamten

Theodor Dopheide (Dezember 1974) Theodor Dopheide geführt wurde, koordinierte die Arbeit seiner Mandatsträger …

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Selbstbewusste Bürger 1979 / 21.02.10

Selbstbewusste Bürger 1979

Straßenplanung einer Autobahn 43 (1979)

Gegen die (von der SPD abgelehnte) Planung einer A43 an Hiltrup vorbei hatte sich eine Bürgerinitiative gebildet. Die Straßenbauverwaltung des Landschaftsverbandes lehnte im Zuge der Fortschreibung des Bundesfernstraßenbedarfsplans eine A43 zwischen Münster und Gütersloh/Bielefeld ab.

Die CDU-Fraktion forderte weiterhin die A43 und schloss eine Trassenführung der A43 im Norden von Hiltrup nicht aus. In der Bürgerversammlung in Hiltrup am 12.3.1979 mit 500 Teilnehmern erntete die CDU dafür Pfiffe. Zwei Tage später …

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