Hiltruper Bahnhof: CDU lenkt ein / 29.01.10
Die Geschichte des Hiltruper Bahnhofs war in den letzten 20 Jahren eher unrühmlich. Die CDU-dominierte Stadtverwaltung ließ das Gebäude verrotten. Dabei ist es eines der wenigen historischen Gebäude, das die Hiltruper Abrissorgie der vergangenen Jahrzehnte überstanden hat; nicht umsonst steht es für kulturelle Identität des Stadtteils und deshalb unter Denkmalschutz.
Die Hiltruper SPD hat in der Vergangenheit immer wieder Vorschläge gemacht für eine angemessene und sinnvolle Nutzung: „Kulturbahnhof“ und „Jugendarbeit“ seien hier als Stichworte genannt. Die CDU hat sich dem bis 2009 beharrlich verweigert.
2009 stand dann der Kommunalwahlkampf an, und damit begann die Zeit der ungedeckten Schecks. Millionen sollten angeblich in den Verkehrsbereich des Bahnhofs investiert werden, und auch für das alte Bahnhofsgebäude wurde das Kaninchen aus dem Hut gezogen. Geld spielte keine Rolle, angeblich war alles klar: die Stadt bzw. ihre Tochtergesellschaft sollte investieren, der VSE mieten. Wer nach Kosten und Finanzierung fragte, war ein Miesmacher.
Bekanntlich hatte dies Luftschloss der Hiltruper CDU nichts mit der Realität zu tun. Die Ratsfraktion der CDU ignorierte dies Modell und setzte auf Verkauf der Immobilie – genauso realitätsfern.
Die Konstante in dieser Diskussion war nur die SPD: Ja zum Erhalt des alten Gebäudes, aber nicht um jeden Preis. Ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept fordert die SPD seit langem. Die geänderten Mehrheitsverhältnisse im Rat machen es jetzt möglich. Der Ratsherr Winter der Hiltruper SPD und der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Geusendam-Wode haben es schon am 15. Januar öffentlich erklärt: sie werben für diesen Ansatz in der SPD-Ratsfraktion. Da gibt es keine Patentrezepte nach Marktschreierart, und das Ende ist offen, aber die Sache wird endlich professionell angepackt.
Schön, dass nun auch die Hiltruper CDU diesen Weg mitgeht. Bezirksbürgermeister Schmidt von der CDU will Fakten sehen und wundert sich: “Niemand hat bislang gerechnet” (WN vom 29.1.2010). Die Musik, darüber müssen sich aber alle im Klaren sein, spielt wo anders. Das Schicksal des Bahnhofs wird im Rat entschieden, der Ball liegt bei der SPD.