Stadion und Bürgerpark / 14.12.14
Bürgerdialog der SPD rund ums Preußenstadion
Bürgerdialog in Berg Fidel zum Strukturkonzept “Sportpark Berg Fidel”
Die SPD Hiltrup-Berg Fidel hatte am 12.12.2014 ins Stadtteilhaus Lorenz Süd eingeladen, und trotz des ungemütlichen Wetters waren eine Reihe von interessierten Berg Fidelern gekommen. Die SPD setzte mit dieser Veranstaltung ihren Bürger*innendialog fort, den sie mit einer Bürgerversammlung am 6.5.2014 begonnen hatte. Philipp Hagemann (sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Carsten Gockel (Sportvorstand SC Preußen 06) und Hermann Geusendam-Wode (Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hiltrup) stellten gemeinsam vor, was in den nächsten Jahren rund um das Preußenstadion entstehen soll, und standen Rede und Antwort auf eine Vielzahl von Fragen.
Philipp Hagemann (sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, l.) und Carsten Gockel (Sportvorstand SC Preußen 06) standen Rede und Antwort
Die Diskussion ist hochaktuell: gerade erst am Vortag hatte der Rat das Strukturkonzept “Sportpark Berg Fidel” beschlossen; es ist Grundlage für die weitere Entwicklung in diesem Teil von Berg Fidel.
Strukturkonzept “Sportpark Berg Fidel”
Die Beschlussvorlage erläutert die Notwendigkeit, neue Planungen zu entwickeln und in Form eines Bebauungsplans rechtlich abzusichern: zurzeit gibt es für diesen Bereich keinen gültigen Bebauungsplan, damit gibt es auch weder für die Anlieger noch für den SC Preußen 06 Rechtssicherheit. Überlegungen für den Bau von weiteren Tribünen, aber auch für die Schaffung von Schallschutz, Parkmöglichkeiten und Verkehrsanlagen setzen einen rechtsgültigen Bebauungsplan voraus. Mit dem Ratsbeschluss vom 10.12.2014 hat die Stadtverwaltung jetzt den formellen Auftrag erhalten, einen Bebauungsplan zu erarbeiten. Die weiteren Schritte sind genaue Planung, aber auch ausführlicher Dialog mit allen Betroffenen. Diese Arbeiten werden bis zur Verabschiedung des Bebauungsplans voraussichtlich ca. 2 Jahre dauern. Danach muss abgewartet werden, ob Anlieger – wie schon einmal geschehen – gegen den Bebauungsplan klagen. Erst wenn so Rechtssicherheit geschaffen ist, kann der SC Preußen 06 in konkrete Planungen einsteigen und konkret über die Finanzierung von Tribünen, Parkdecks usw. verhandeln. Ein langer Weg.
In diesen Prozess fließen auch die Überlegungen zur Schaffung eines “Bürgerparks Berg Fidel” ein, die die SPD Hiltrup-Berg Fidel seit zwei Jahren vorantreibt.
Südlich des Stadtteilhauses Lorenz Süd schlägt die SPD den Bürgerpark vor
Die SPD hatte sich schon im Jahr 2013 für einen Bürgerpark in Berg Fidel eingesetzt und einen Antrag in der Bezirksvertretung Hiltrup eingebracht. Dies Projekt ist jetzt in das vom Rat beschlossene Strukturkonzept eingeflossen. Der westliche und südliche Teil der Brachfläche südlich vom Lorenz Süd zwischen dem “Weißen Riesen” und der Hammer Straße ist im Strukturkonzept bereits als “öffentliche Grünfläche – Berg Fidel” ausgewiesen. Hier können dauerhaft Grünanlagen für die Berg Fideler entstehen.
Gleichzeitig soll auch nach einer Lösung für den kürzlich vertriebenen Dirt-Park gesucht werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass der frühere Dirt-Park in erster Linie kein Berg Fideler Projekt war: die Nutzer kamen überwiegend aus dem Umland, nicht aus Berg Fidel. Angesichts der hohen Verdichtung von Wohnraum in Berg Fidel muss die Nutzung der vorhandenen Flächen für den zukünftigen Bürgerpark absoluten Vorrang haben. Der Rat hat deshalb am 10.12.2014 beschlossen: “Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen,
- wie eine Zwischennutzung der im Strukturkonzept für zusätzliche Trainingsplätze vorgesehenen Flächen für den “Dirt-Park” möglich gemacht werden kann,
- an welcher Stelle und unter welchen Voraussetzungen im Stadtgebiet eine dauerhafte Einrichtung eines “Dirt-Parks” möglich ist und
- wie eine frühzeitige öffentliche Nutzung der als Bürgerpark vorgesehenen Flächen möglich ist.”
Diese mit dem Ratsbeschluss angedachte Übergangslösung für den Dirt-Park auf den im Strukturkonzept für zusätzliche Trainingsplätze vorgesehenen Flächen (zwischen Bürgerpark und Hammer Straße, auf dem vorstehenden Bild hellgrün markiert) bestätigt den Vorrang für den Bürgerpark und bietet gleichzeitig eine mittelfristige Perspektive für den Dirt-Park.
Carsten Gockel bekräftigte für den SC Preußen 06 den Bedarf, für die zurzeit sehr beengt trainierenden Jugendmannschaften neue Trainingsplätze zu schaffen; dies sei unabhängig davon, ob Preußen aufsteigt und dann mit weiteren Anforderungen konfrontiert wird. Erwartungsgemäß wurde er mit der Frage konfrontiert, wann und in welcher Form die Westtribüne und der – für den Schallschutz wichtige – Lückenschluss zu den anderen Tribünen kommen. Gockel konnte nur darauf verweisen, dass der Lückenschluss mit dem Bau einer Westtribüne verbunden ist, dass aber alle weiteren Modalitäten (Gestaltung, Bauherr, Finanzierung) offen sind: erst muss ein rechtsgültiger Bebauungsplan vorliegen, bevor diese Fragen geklärt werden können.
Philipp Hagemann erläuterte den Ablauf des Verfahrens bis zum Beschluss über einen Bebauungsplan und wies darauf hin, dass ein Stadionausbau zwar einerseits Belastungen für die Anwohner mit sich bringt, auf der anderen Seite aber erhebliche Verbesserungen sowohl beim Schallschutz als auch bei der Verkehrsanbindung und beim Parken bietet.
Der Wunsch nach einem Bahn-Haltepunkt wurde geäußert: “eine interessante Idee”, aber gleichzeitig wurde auch Skepsis laut gegenüber einem solchen “Jahrhundertprojekt”.
Unter Umweltgesichtspunkten wurde die Versiegelung durch neue Parkplätze / Parkdecks angesprochen. Dagegen steht, dass der Ascheplatz, auf dem Parkflächen geplant sind, bereits jetzt versiegelt ist. Auch wurde angeführt, dass bereits in dem gescheiterten Bebauungsplanverfahren (“Preußenpark”) eine Versiegelung über den Altlastenflächen untersucht wurde, um die Trinkwassergewinnung zu sichern.
Kritisch wurde hinterfragt, ob die Stadt an ihrem Stadion nicht mehr verdienen könne? Gockel antwortete kurz und prägnant: 160.000 Euro Unterhaltungszuschuss bekomme der Verein jährlich von der Stadt, tatsächlich habe der Verein dreimal so hohen Aufwand.
Die Diskussion zwischen Anwohnern und Preußen-Fans an diesem Abend machte deutlich, wie unterschiedlich die Blickwinkel sind. Was die einen als Belastung empfinden, wird von den Anderen als Vorteil ersehnt – umso wichtiger sind die weiteren Anhörungen, die sowohl die Politik als auch die Verwaltung anbieten werden. Philipp Hagemann kündigte für die SPD-Ratsfraktion ganz konkret eine Fortsetzung des Bürgerdialogs an.
Unabhängig davon gab es keinen Einwand: der Bürgerpark, der für alte und junge Berg Fideler unmittelbar Entlastung bringt, kann sofort verwirklicht werden, die ganze langwierige Bebauungsplan-Prozedur muss dafür nicht abgewartet werden. Den politischen Willen, den Bürgerpark zu schaffen, hat der Rat am 10.12.2014 unmissverständlich bekundet.
Autsch: Nichts begriffen oder…? 17.12.2014: Bürger*innen-Dialog Dominikanerkirche