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Die Gefahren sind systemimmanent / 16.03.11

Schuldzuweisung an die japanischen AKW-Betreiber führt nicht weiter

Wikileaks hat nicht nur Diplomaten-Klatsch öffentlich gemacht, sondern auch bodenlose Schlamperei beim Betrieb der japanischen Kernkraftwerke: laut Süddeutsche Zeitung (unter Berufung auf The Telegraph) hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bereits Ende 2008 Japan darauf hingewiesen, dass die Kernkraftwerke nicht erdbebensicher sind, und dies als ernstes Problem bezeichnet.

Verfehlt wäre es, daraus eine Beruhigung für deutsche AKWs abzuleiten, etwa nach dem Muster „bei uns kommt das nicht vor“. Die Betreiber der deutschen AKWs sind nicht besser und nicht schlechter als die Japaner. Das Problem steckt im System: beim Betrieb eines AKW geht es um sehr viel Geld. Stilllegung und Reparatur kosten Geld, die Betreibermannschaften stehen immer in dem Widerspruch zwischen Stilllegung zur Reparatur und Gewinnerwartung. Dieser unauflösbare Widerspruch mischt sich mit den „Tücken der Technik“ und den ganz menschlichen Unzulänglichkeiten: Schlampereien (wie bei Vattenfall), Eitelkeiten (wer will schon persönliche Fehler zugeben oder Mängel eines technischen Wunderwerkes, mit dem man sich hoch identifiziert?). Dazu noch die Unkalkulierbarkeiten der Natur, und obendrein nie auszuschließende menschliche Bösartigkeiten, sei es als organisierter Terrorismus oder als höchstpersönlicher Fall von Liebeskummer mit Suizidfolgen.

Dies systemimmanente Risiko nehmen wir vielfach hin, beim Autofahren wie beim Betrieb eines Kohlekraftwerks. Bei der Atomtechnik ist es nicht hinnehmbar: für die Lebensgrundlage einer ganzen Bevölkerung ist kein Risiko akzeptabel, sei es auch noch so kleingerechnet.

  1. Nun gibt es Leute, die auch Atomkraftwerken unterstellen die Lebensgrundlage der ganzen Bevölkerung zu Gefährden -> Treibhausgase.
    P.M.    17.03.11    #
  2. Gemeint waren natürlich Kohlekraftwerke.
    P.M.    17.03.11    #

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