Ein schwarzer Schnellschuß mit Folgen / 10.12.09
Die Hiltruper Bezirksvertretung hatte am 03.12.2009 unter Punkt 7.1 der Tagesordnung das Thema “Errichtung eines Jugendplatzes am Osttor – Antrag der CDU-Fraktion vom 24.07.2009” im Programm. Die MZ berichtete erst jetzt unter der Überschrift “Jugendliche wünschen Hütte mit Seitenwänden” kurz darüber.
Als der Tagesordnungspunkt von Bezirksbürgermeister Schmidt aufgerufen wurde, erläuterte Herr Alichmann (CDU) knapp den bekannten Antrag – und schon sollte es scheinbar weitergehen.
Hermann Geusendam-Wode, Fraktionsvorsitzender der SPD in der BV, entgegnete ihm aber, dass die Jugendlichen in Hiltrup immer noch auf die schon 2008 versprochene Schulhofumgestaltung am Schulzentrum warten und der in 2009 versprochene Jugendplatz werde doch auch nicht 2009 kommen – da ja noch nicht einmal ein Standort gefunden sei…
Die Hiltruper SPD ist der Überzeugung, das diese CDU-Idee von Beginn an vor allem auf die Wahltermine und weniger auf die Jugendlichen zielte. Schon unsere erste Einschätzung war – “Jugendplatz” auf dem Parkplatz vor dem TuS? – für wen eigentlich, da sind doch nie Jugendgruppen.
Nachdem dann Anfang des Jahres Geld für den Platz im Bezirkshaushalt eingestellt wurde, hat die CDU dann den VSE beauftragt Jugendliche zu finden, die noch einen solchen Platz gebrauchen könnten. Die wurden dann auch gefunden, nur wollen die den Platz da haben wo sie schon heute gerne sitzen….
Hermann Geusendam-Wode fragte Herrn Alichmann daher, ob er nicht von der inzwischen eingetretenen Standortdebatte berichten wolle. Und so nahm Herr Alichmann, der offensichtlich nicht vorhatte von dieser Entwicklung zu berichten, dann doch noch erneut Stellung. Er sei zusammen mit Frau Farwick-Hajek (Grüne) Mitglied der Jugendmoderatorengruppe (2 BV-Vertreter/Jugendamt/Kath. Fachhochschule/VSE Hiltrup). In dieser Gruppe sei der Vorschlag des VSE beraten worden, den von der CDU am Osttor geplanten Jugendplatz an den Emmerbach zu verlegen und in Form eines wettergeschützten Unterstandes auszuführen.
Ohne Nachfrage der SPD hätte weder die CDU, noch die Verwaltung oder der Bezirksbürgermeister Schmidt diesen Sachverhalt angesprochen. Wir aber wollen allen Interessierten, insbesondere den Anliegern, die Möglichkeit geben sich zu informieren und Stellung zu nehmen. Auch finden wir es nicht in Ordnung, wenn die als Vertreter entsandten BV Mitglieder dem Gremium nicht von solchen Entwicklungen berichten!
Inzwischen suchen betroffene Anlieger das Gespräch mit den Sozialdemokraten vor Ort und berichten über die schon lange bestehenden Belastungen durch nächtlichen Lärm alkoholisierter Jugendlicher, Grillschwaden, Müll, leere Flaschen in den Vorgärten und ihre besprühten Garagenwände. Aber auch die langjährig gelebte Toleranz und das Verständnis für die Jugendlichen werden betont!
Aber ein wetterfester und damit wohlmöglich ganzjähriger Jugendtreff – das sei dann doch zu viel. Die erste Unterschriften- Liste dagegen wird schon herumgereicht.
Die Anlieger haben unser Verständnis und wir möchten uns hier ausdrücklich für die bisher geübte Toleranz bedanken! Wir würden uns sehr freuen, wenn diese in Zukunft ebenso möglich ist – aber eben weiterhin ohne den in der Diskussion befindlichen wetterfesten Jugendplatz an diesem Ort.
Nach unserer Meinung kann es auch nicht zielführend sein, wenn man die Standortentscheidung nur einer Clique überließe. Private Wünsche zu erfüllen ist keine öffentliche Aufgabe. Daher sind wir der Meinung, die CDU soll ihren Antrag zurückziehen und als reinen Prüfauftrag zur Standortsuche erneut einbringen. In dem dann folgenden Standortfindungsprozess müssten dann möglichst viele Jugendliche, der VSE, das Jugendforum und eben auch Anwohner mit einbezogen werden. Ein angemessener Abstand zur angrenzenden Wohnbebauung sollte dabei natürlich eine zwingende Voraussetzung sein. HGW
Dr. Baur: „Gut, aber noch nicht gut genug“ 10.12.2009: internationaler Tag der Menschenrechte