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Scanner für Spanner / 25.10.08

Im Juli hatten wir auf dieser Seite (Mit fremden Federn: Nackte Maschinen) auf die Entwicklung von „Bodyscannern“ hingewiesen, die uns unter die Wäsche gucken können. Im Oktober können wir nun nur noch staunen, wie schnell die „Sicherheitsexperten“ die letzten Reste von Scham und Anstand aufgeben. Es kann ihnen gar nicht schnell genug gehen, uns an die Wäsche zu gehen. Hemmungen gibt es da offensichtlich nicht.

Bei diesem Thema war der Aufschrei der öffentlichen Meinung laut genug, um diese Unverschämtheit (vorläufig?) zu stoppen. Aber mit Entwarnungs-Meldungen sollte man vorsichtig sein: selbstverständlich testet das Bundeskriminalamt diese Maschinen, angeblich nur um die gesundheitlichen Gefahren für die so bloßgestellten Bürger zu untersuchen. Und wer über Amsterdam fliegt, muss aufpassen: „freiwillig“ wird dort unter die Wäsche geschaut, also vorsorglich mal Bauch einziehen …

Unangenehm deutlich macht diese Geschichte, wie weit unsere „Gesellschaft freier Bürger“ längst angeknabbert ist. Was sich da so an „Sicherheitsbehörden“ und sonstigen „Experten“ tummelt, hat den Blick dafür verloren, dass der Staat grundsätzlich nichts in der Privatsphäre seiner Bürger verloren hat und dass das Eindringen in die Privatsphäre eine Ausnahme bleiben muss, die sehr sorgfältig zu überlegen und zu begründen ist. Verkehrte Welt: der Bürger muss um seine Freiheit kämpfen und öffentlich nachweisen, warum der Staat nicht unter seine Unterwäsche darf.
Vielleicht weckt dieser Aufschrei aber auch diejenigen auf, die mit solchen Themen umgehen nach dem Motto „Ich habe nichts zu verbergen, meine Telefonate, meinen Computer, mein privates Gespräch können die ruhig mithören“.

Und noch eins wird deutlich: der Bundesinnenminister Schäuble hat sich bedeckt gehalten in diesem Spiel. Man darf annehmen, dass er über die Überlegungen auf EU-Ebene längst informiert war. Er hat abgewartet, wie das Spiel läuft, und erst als die Öffentlichkeit sich empörte, ist er schnell auf das Trittbrett aufgesprungen. Dabei hätte er derjenige sein müssen, der schon im Vorfeld diese Zumutung stoppt.

Glosse: Klo gefällig? 31.10.2008: Bürgersprechstunde mit Karl-Heinz Winter