Glosse: Klo gefällig? / 24.10.08
Brauchen’se noch’n neues Klo? Und haben’se was mit Schule zu tun? Na prima! Einfach Brief schreiben: an Lütke-Schürmann, CDU Hiltrup, Betreff: Klo!, und: liebe CDU, mein Klo ist schon so alt, bezahlt mir doch mal ‚n neues!
So oder so ähnlich muss wohl der Brief lauten, den – wenn man den Erklärungen der Beteiligten in der Hiltruper Bezirksvertretung am 23. Oktober glauben darf – auch die Lehrer der Davertschule in Amelsbüren unterschrieben haben. Worauf eine lebhafte Diskussion in der Bezirksvertretung entbrannte: Klo jetzt (CDU)! Wieso kennen wir den Brief nicht und nur die CDU (Antwort: wir sind eben näher dran – am Klo und an der Macht)? Glaubt denen nicht, das Klo ist in Ordnung! Wo kämen wir denn dahin! Und vor dieser Klotür habe ich schon vor 40 Jahren als i-Dötzchen gestanden und mir was verkniffen! und so weiter und so fort, es war eine Freude das anzuhören.
Tölle brachte Ordnung in dies Chaos: also eigentlich ist das ja streng verboten, aber fragen wir doch einfach den Herrn Schulrektor, der sitzt doch gerade gaanz gaaanz zufällig zusammen mit seiner Kollegin auf seinem weichen Stühlchen in der sonst immer leeren Abteilung „demokratische Öffentlichkeit“ und wartet auf das Geld für’s Klo. Worauf selbiger anhob – Sie erinnern sich an Siegfried Lenz: So zärtlich war Suleyken? – : („Herrchen“, hätte Lenz geschrieben:) „So schlecht ist der Zustand der Toiletten nicht, dass die Schüler sie nicht benutzen können, aber die Fliesen sind alt und nicht sehr einladend.“
Und worum ging’s in Wirklichkeit? Die Bezirksvertretung sollte das Investitionsprogramm der Verwaltung für die „Unterhaltung der Grundstücke und baulichen Anlagen im Stadtbezirk Hiltrup“ abnicken. Das sieht vor, dass es in der Amelsbürener Davertschule 2010 oder später ein neues Klo gibt. Das Schulklo ist alt, aber funktionsfähig. Vor 4 Jahren hat die Stadt neue Trennwände eingebaut. Vandalismus nennt einer ganz brutal, was dort abgeht: die Kinderchen aus dem beschaulichen Dorf Amelsbüren, wo die Eigenheimer zu Hause sind, toben sich auf dem Klo aus. Im Übrigen kümmert sich die Verwaltung darum, ob und wie sie den Zugang zum Klo verbessert. Vielleicht kann man einen Durchbruch schaffen für einen „internen Zugang“ und damit Sicherheit. Ach ja, noch eins: um öffentliches Geld geht es, Sie wissen: das, was man uns monatlich abzieht.
Die Bezirksvertretung hat noch mal die Kurve gekriegt: vor all den Peinlichkeiten hatte die SPD schon angeregt, sich das Klo doch mal anzusehen, bevor man die Verwaltung zwingt, außer der Reihe dort Geld zu versenken. Ortstermin auf dem Klo, das wird die Aufgabe für die Bezirksvertretung. Na bitte, geht doch!
Restfalen und kein Ende: Wolfgang Riotte zur Verwaltungsstrukturreform Scanner für Spanner
— Hermann Geusendam-Wode 24.10.08 #