Waterboarding bleibt / 20.03.08
Washington – Der US-Auslandsgeheimdienst CIA darf weiterhin umstrittene Verhörmethoden anwenden, zu denen auch das berüchtigte „Waterboarding», das simulierte Ertränken, gehört. So begann die Meldung in den Westfälischen Nachrichten am 12.3.2008, und illustriert ist sie in der Online-Ausgabe mit einem sauberen Foto mit der Unterzeile Hausputz in der CIA-Zentrale in Langley. Das Foto zeigt einen Mann, der mit einem großen Besen das CIA-Wappen putzt.
Saubere Sache also?
Das Putz-Foto signalisiert dem flüchtigen Leser eher die Botschaft „langweilig / weiterblättern“, schnell ist die kleine Meldung überlesen. Andere Medien haben auch berichtet, zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung, und beim Vergleich wird’s interessant: ein kleines Wörtchen macht den Unterschied.
Folter.
Schrieben die WN vor einem guten Jahr noch über “milde Folter“, so meiden sie das Unwort jetzt penibel. „Umstrittene Verhörmethoden“ sagt man dazu offiziell. Die Süddeutsche Zeitung zum Beispiel nennt das Kind dafür beim Namen, sie schreibt, „Waterboarding wird von zahlreichen Menschenrechtsgruppen, Politikern und Ländern als Form der Folter angesehen.“
Wortklauberei? Feinheiten des Zeitungswesens? Wohl kaum, wenn man näher hinsieht, worum es geht:
Beim Opfer wird durch Ausnutzen des Würgreflexes physiologisch der Eindruck unmittelbar drohenden Ertrinkens hervorgerufen, indem die Atmung durch ein Tuch, das ständig mit Wasser übergossen wird, stark erschwert wird. Durch das Fixieren des Folteropfers in einer Position, in der sich der Kopf tiefer befindet als der restliche Körper, soll das Eindringen von Wasser in die Lungen und ein darauf folgendes tatsächliches Ertrinken verhindert werden. Laut Berichten bricht der Widerstand der meisten Opfer in weniger als einer Minute. Waterboarding gehört zu den Verhörmethoden, die keine körperlichen Spuren hinterlassen (Weiße Folter). Nachträgliche Beweise für Folter im Fall des Waterboardings sind daher schwer zu erbringen. (Zitat aus Wikipedia).
Noch genauer kann man’s bei den abcNEWS nachlesen: 14 Sekunden hält ein CIA-officer diese viehische Prozedur im Selbstversuch aus. Dann bettelt er um Gnade und gesteht – was auch immer. Ein effizientes, und vor allem spurloses Verfahren – die glühenden Zangen, mit denen die Wiedertäufer gequält wurden, sind Spielzeug dagegen.
Der amerikanische Präsident Bush will diese staatliche Quälerei: „Das mir vom Kongress übermittelte Gesetz [mit dem das Waterboarding verboten werden sollte, d.Verf.] nimmt uns eines der nützlichsten Werkzeuge im Kampf gegen den Terror“, begründete er Anfang März 2008 sein Veto.
Und was geht uns das an? Nun, abgesehen davon, dass jeder von uns überall in der Welt CIA-Agenten begegnen kann, gilt überall in der Welt auch: wer schweigt, stimmt zu. In Afghanistan und anderswo stehen wir Seite an Seite mit den USA. Wollen wir mit einstehen für solche Menschenrechtsverletzungen des Verbündeten?
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