Schmuddelecke vor REWE / 12.01.08
Die Schmuddelecke vor REWE an der Marktallee in Hiltrup hat inzwischen leider schon Geschichte. Mehrfach haben wir auf dieser Seite berichtet, zuletzt im Januar 2008. Wenn die Hiltruper Stadtteiloffensive jetzt zu ihrer Vereinsgründung dies Thema aufgreift, können wir dies nur begrüßen. Wir nennen das auch nicht „Abschreiben“, sondern freuen uns über die breite Unterstützung für unser Anliegen.
Dabei sollte aber nicht aus dem Blick geraten: Diese Problemzone ist sicher kritischer zu sehen als das rein ästhetische Problem mit dem unansehnlichen Abbruchhaus an der Kreuzung Marktallee / Westfalenstraßen. Vor REWE geht es nicht nur darum, dass hier ein Bereich von Hiltrup abstoßend schmutzig ist. Hier geht es vielmehr auch darum, keine Tabuzonen, keine Unsicherheitsbereiche im öffentlichen Raum entstehen zu lassen. Der Laden ist in der Wahrnehmung von Passanten und Kunden am späten Abend durchaus eine „sichere Zone“, und diese Wahrnehmung hängt auch mit dem „schwarzen Sheriff“ im Eingang zusammen. Aber bevor man da ankommt, muss man durch eine gefühlte „Meile der Unsicherheit“. Fragen Sie mal Ältere, ob sie hier freiwillig gerne den Muttest auf diesem Stück absolvieren. Und um es klarzustellen: diese Einschätzung hängt nicht mit Vorurteilen oder einer gerade aktuellen Diskussion über Jugendkriminalität zusammen.
Von daher ist die Initiative der Stadtteiloffensive lobenswert, die Schüler ans Papiereinsammeln und Aufräumen zu kriegen. Aber damit wird nur ein Zipfel des Problems angefasst. Angst im öffentlichen Raum braucht einen umfassenderen Ansatz, da müssen Stadtverwaltung, Grundstückseigentümer und Ladenmieter gemeinsam ran. Ein Teil der Lösung ist „Erziehungssache“, also aufsuchende Jugendarbeit; aber es gibt noch weitere Teile, nämlich das Nachdenken über architektonische Veränderungen und ein Lichtkonzept. Wir Hiltruper wollen schließlich unseren Stadtteil angstfrei bewohnen – abendlicher Rückzug hinter die verrammelte Haustür ist nicht die Zielvorstellung.
10.1.2008: Die Bezirksvertretung hat getagt Münster will kritische Kunst