Glosse: Klein Bottrop soll schöner werden / 13.02.07
Mancher weiß ja nicht so recht, was eigentlich eine Bezirksvertretung so alles macht. Dabei ist es ganz einfach: seit mit Kaiser Wilhelm auch der Verschönerungsverein abgeschafft ist, wird sein Erbe von der BV hochgehalten. So auch neulich:
Da trafen sich 9 wackere Männer im gesetzten Alter bei einem Hiltruper Gebrauchtwagenhändler. Nicht dass sie eins von den Mörchen kaufen wollten, beileibe das nicht. Eigentlich wollten sie nur, dass er mitsamt seinen Autos so schnell wie möglich wegzieht. Und dass es dann auch an dieser Stelle einen schönen neuen Parkplatz gibt. Aber das durften sie nicht noch einmal sagen, also ließen sie es. Und sie begannen heftig zu grübeln.
Wie wäre es, wenn der Handelsmann wenigstens sein Kabäuschen an anderer Stelle auf seinem Platz verstecken würde? Das muss ihm jetzt sein Vermieter und das vereinigte Gewerbe nahelegen.
Und wie wäre es, wenn man das Abbruchhaus daneben noch ein bisschen mit öffentlichem Geld aufhübschen würde, bevor man es abbricht? Geld ist ja satt da, gut versteckt in den verschiedenen Haushaltstöpfen. Also sollen jetzt zwei riesige Reklametafeln an die Bruchbude genagelt werden. Reklame ist nämlich grundsätzlich schön. Auf der einen wird stehen: „Willkommen in Hiltrup“. Das ist ganz wichtig, damit die dusseligen Landeier endlich wissen, wo sie gerade durchbrettern. Und damit die aus Hiltrup-West endlich begreifen, dass sie nicht dazugehören. Etwa so:
Auf der anderen sollen sich die vielen Hinweise auf aktuelle, nicht gewerbliche Veranstaltungen in Hiltrup drängeln.
Jetzt wisst Ihr’s. Wat nich all’ns gifft, in Klein Bottrop … aber gelogen ist es nicht. Echt wahr, geschehen am 8.2.2007.
Wenn Ihr mich fragt, wer wo was wie verschönern sollte: vor REWEs Tür sieht’s usselig aus, und das schon seit Jahren. Hier kleben die Kaugummis, hier fliegt’s Papier, hier liegen die Scherben – und hier sind die Menschen. (Henning Klare)
10.2.2007: 350 demonstrieren gegen Lensing-Wolff Bremer Entwurf - ganz aktuell