Vor die Wand - Klein-Bottrop wird Klein-Castrop-Rauxel, oder: Hiltrup hat zu viel Geld an der falschen Stelle / 25.11.07
Mit den Maßstäben ist es so eine Sache: manche haben nie welche, und anderen gehen sie manchmal verloren.
Wie anders soll man es nennen, wenn im Haushalt der Stadt Münster angeblich keine 8.000 Euro im Jahr vorhanden sind, um den Fortbestand der Hiltruper Bücherei zu sichern, aber mal eben 4.000 Euro für die Verschönerung eines Abbruchhauses in Hiltrup ausgegeben werden?
Der Sachverhalt ist schnell beschrieben: der Autohandel an der Kreuzung Westfalenstraße / Marktallee ist ein Schandfleck für Hiltrup.
Die Lösungen (?) sind schon schwieriger zu beschreiben: erst sollte der Container des Autohändlers weg – kein Problem, jetzt steht dort ein Wohnwagen. Gut gemacht! Oder vom Regen in die Traufe …? Dann sollte eine Reklametafel an die Fassade des Abrisshauses, das die Stadt so schnell wie möglich verkaufen möchte. Willkommen in Hiltrup! Also schnell öffentliches Geld in die Hand genommen und ausgegeben … Und dann war irgendwem die Wand nicht mehr schön genug, um die schöne neue Reklametafel dranzuhängen: na da packen wir doch an und spendieren – natürlich mit öffentlichem Geld – mal einen Pott Farbe. Und der kostet eben, unter 1.000 Euro gibt’s keinen Pott Farbe.
Und was kommt dann noch? Die wackeren Farb-Aktivisten in der Bezirksvertretung waren sich auch da einig: das kommt dann gar nicht mehr gut, wenn die frisch gestrichene Wand in ein paar Monaten vom Käufer des Abbruchhauses beseitigt wird. Und mit ihr die Farbe. Und auf der Farbe die Reklametafel. Nie wieder werden wir dann in Hiltrup willkommen sein.
Die SPD hat gegen diesen Streich gestimmt. CDU und FDP haben ihn in der Bezirksvertretung Hiltrup am 22.11.2007 durchgedrückt, wollen aus Klein-Bottrop Klein-Castrop-Rauxel machen (so nannte es einer von ihnen). Und wenn die Bücherei in Zukunft zusammengekürzt wird, können die Hiltruper ihren Literaturbedarf ja mit einem vertikalen Kurz-Prosa-Werk an der Marktallee decken: W-I-L-L-K-O-M-M-E-N-I-N-H-I-L-T-R-U-P. Manchen reicht so etwas …
23.11.2007: Svenja Schulze auf dem Hiltruper Markt CDU in Hiltrup: Selbstzerfleischung ohne Ende