Neues Wohngebiet am Hiltruper Bogen ermöglichen / 7.02.15
Die Stadt Münster wächst. Im gesamten Stadtgebiet wird nach möglichen Flächen für einen verträglichen Wohnungsbau gesucht.
Julia Suuck, SPD Ratsfrau aus Hiltrup Mitte, beantragt im Rat der Stadt Münster zu prüfen ob das 110 000m² große unbebaute Gebiet am Hiltruper Bogen des Dortmund-Ems-Kanals, zwischen den Straßen Zum Hiltruper See und Krokusweg/Anemonenweg, für den Wohnungsbau erschlossen werden kann. Diese Fläche liegt nicht im Außenbereich und grenzt nach Norden und Osten an die bestehenden Siedlungsgrenzen und wäre über die Straßen Meinenkampstraße, Zum Hiltruper See und die Rubensstraße auch gut zu erschließen. Je nach Art der Bebauung, wären nach unserer Einschätzung zwischen 150 bis 250 Wohneinheiten realisierbar.
Mit diesem Antrag soll jedoch zunächst einmal die Zulässigkeit einer Wohnbebauung auf der gesamten Fläche oder auf anteiligen Teilflächen geklärt werden. Die Art und der Umfang einer ggf. möglichen Bebauung kann dann zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden.
Eine Verlängerung der Rubensstraße bis zur Straße zum Hiltruper See, könnte den Buswendeplatz am heutigen Straßenende entbehrlich machen. Die Buslinie 6 könnte über die verlängerte Rubenstraße auf die Straße Zum Hiltruper See und weiter auf die Straße Zum Waldfriedhof verlängert werden. Neue Endhaltestelle würde dann der Vorplatz des Friedhofs Hohe Wart, im Sommer ggf. auch das Freibad sein. Beide Anbindungen sind ein lange bestehender Wunsch vieler Bürger/innen.
Der Norden der Fläche könnte aus unserer Sicht auch als Standort für Seniorenwohnungen interessant sein. Durch einen Anschluss an die Meinenkampstraße hätte diese Teilfläche eine noch recht gute Anbindung an Hiltrup Ost und auch in Richtung Hiltrup Mitte. Hierzu läuft bereits ein eigener Prüfantrag der SPD aus der Bezirksvertretung Hiltrup.
Die mögliche Erschließung des Gebietes am Hiltruper Bogen für den Wohnungsbau wurde in den 80er Jahren vom Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung erwogen, schließlich aber zurückgestellt um mögliche Immissionsprobleme durch den auf der anderen Kanalseite liegenden Industriebereich der BASF Coatings zu vermeiden. Dieser präventive Abstand scheint aus heutiger Sicht entbehrlich. Das Werksgelände von BASF grenzt nach Süden und Westen direkt an das Ortszentrum von Hiltrup an. Immissionsprobleme sind hier, wie auch in Hiltrup Ost, unbekannt. Aktuell wird an der Bergius Straße ein großes neues Wohngebäude direkt vor dem Werk errichtet. Hier wurden keine Vermarktungsprobleme bekannt, wie auch die Grundstückspreise in den benachbarten Lagen zu BASF nicht geringer sind.
Uns ist jedoch bewusst, dass die Industrieanlagen eine gewisse Gefahrenproblematik aufweisen und dadurch für Gefahrenlagen Abstände zur Wohnbebauung eingehalten werden müssen. Nach unseren Informationen beträgt der Abstand vom Industriebereich der BASF Coatings zur angesprochenen Fläche am Hiltruper Bogen im Norden ~310m, im Süden ~350m. Hier wird die Verwaltung gebeten zu prüfen, ob diese Abstände zu der initiierten neuen Wohnbebauung ausreichen oder ob. ggf. nur ein Teil des Gebietes am Hiltruper Bogen für Wohnungsbau genutzt werden kann.
Zwischen dem hier beantragten möglichen neuen Wohngebiet und der BASF, liegt östlich der Bahnlinie und westlich des Dortmund-Ems-Kanals, das sogenannte Rockwool Quartier an der Nobelstraße (in der Anlage Markierung 1). Das gesamte Gebiet zwischen Osttor im Norden und dem alten Kanal Arm des Dortmund-Ems-Kanals im Süden, hat eine Fläche von ~85.000m². Die ursprüngliche industrielle Nutzung dieses Gebietes ruht zurzeit. Der Hochkamin weist aber bis heute deutlich auf die ehemalige Nutzung hin.
Die zukünftige Nutzung dieses heute als Industrie und teilweise als Gewerbefläche ausgewiesenen Gebietes ist für die zuvor angesprochene Wohnbebauung von erheblicher Bedeutung, weil bei einer Reaktivierung der industriellen Nutzung von hier Immissionen ausgehen könnten. Die Fläche liegt „mitten in Hiltrup“, wie man auf einen Luftbild gut erkennt. Eine erneute Industrienutzung an dieser zentralen Stelle, erschiene sicher vielen Bürger/innen inakzeptabel.
Daher soll im Rahmen dieses Antrages auch der Aspekt „verträgliche Nutzungsperspektiven für das Rockwool Quartier“ inklusive der BLR Fläche geprüft werden.
Nach unserer Vorstellung wäre mittelfristig die Umwandlung der gesamten heutigen Industrie- und Gewerbeflächen in ein Anwohnerverträgliches Mischgebiet wünschenswert. Im Norden am Osttor/DEK Kanal wäre dabei ggf. auch Wohnungsbau möglich. Die übrigen Flächen blieben vermutlich einer zentrumsnahen gewerblichen Nutzung oder auch Freizeit Nutzung vorbehalten. Wir erwarten, dass die hier beantragte Klärung der Entwicklungsperspektiven den Wandel des Rockwool Quartiers fördern wird, weil sowohl den Eigentümern als auch potentiellen Investoren Möglichkeiten aufgezeigt würden.
Hermann Geusendam-Wode
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