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Wenn Berding die Fraktion hinter sich hat… / 4.11.14

… hat er ein Problem. Die Tritte kommen nämlich von hinten. Der Hiltruper CDU-Ratsherr Berding meint jetzt, die Münster-CDU stehe geschlossen hinter der Stadthalle Hiltrup – entweder teuer saniert oder teuer neu gebaut. Geld spielt ja keine Rolle, was sind schon 10 Millionen? Wenn er sich da mal nicht täuscht. In der Vergangenheit war es nicht weit her mit der Solidarität zwischen Hiltruper und Rats-CDU. Oder ist die CDU-Ratsfraktion endgültig in der Bedeutungslosigkeit angekommen, wo man Alles fordern kann, weil man es sowieso nicht durchsetzen kann?

Im Arbeitskreis Stadthalle arbeiten Verwaltung und Hiltruper Politik bislang verantwortungsvoll und sachorientiert zusammen. Die Hiltruper Stadthalle ist marode: eine Mischung von Halle, Klassenzimmern und Kneipe in einem Baukomplex aus den 70ern. Der Eigentümer Stadt muss sich entscheiden, ob er noch mehr Schulden macht und viele Millionen Euro in den Altbau investiert. Der Arbeitskreis hat das Ziel, den Bedarf – wie viel Veranstaltungsfläche braucht Hiltrup? -, die Entscheidungsalternativen und die Kosten aufzubereiten. Dazu gehört auch die Frage, welchen Flächenbedarf die Schulen haben, die jetzt zum Beispiel die Mensa im Gebäude nutzen. Nicht nur Inklusion verändert die Schullandschaft nachhaltig; die Schulen dürfen nicht vergessen werden. Im Dezember tagt der Arbeitskreis wieder. Wenn sein Bericht vorliegt, muss politisch entschieden werden.

Der einzige, der bislang aus diesem Konsens ausgeschert ist, ist der Hiltruper Bezirksbürgermeister Schmidt. Lass den Arbeitskreis ruhig tagen: Er redet gern über den Neubau einer Stadthalle am Bahnhof. Egal, was es kostet und was der Arbeitskreis macht. Warum er dann überhaupt noch im Arbeitskreis sitzt? Gute Frage.

Die entscheidende Frage, wer eigentlich eine große Stadthalle im Ortsteil Hiltrup braucht, ist bislang immer noch nicht beantwortet. Die Hiltruper Vereine sind vom Arbeitskreis Stadthalle befragt worden und haben sich alle sehr bedeckt gehalten. Kleine Räume brauchen die Vereine, hat die Umfrage ergeben, keine große Halle. Und die vielgerühmte Kongressstadt Münster, braucht sie die Halle im Süden? Die Halle Münsterland hat man schon vor Jahren gefragt, ob sie nicht die Hiltruper Stadthalle übernehmen will. Die Antwort war kurz: kein Interesse.

Dem entspricht die tatsächliche Nutzung der Halle. In der großen Halle finden kaum Großveranstaltungen statt, die einen Hiltruper Bezug haben. Parteitage, Gewerkschaftskongresse, türkische Hochzeiten aus dem Ruhrgebiet wählen die Hiltruper Halle einfach, weil sie billig ist. Weil keine wirklich kostendeckenden Preise für die Nutzung genommen werden, zu billig. Wofür also braucht Hiltrup eine Halle mit Platz für 700 Personen? Und wie wird sich die Nutzung durch kleinere Events nach der Eröffnung des Kulturbahnhofs entwickeln?

Hiltrup ist nicht gerade arm an Veranstaltungsflächen. Was die Vereine brauchen, kleinere Flächen nämlich, ist durchaus vorhanden, genauso auch mittelgroße Räume. Der Kulturbahnhof hat dies Angebot noch vergrößert.

Wer den Stadthallenkomplex teuer sanieren will, muss ein Konzept haben: was soll aus der Kneipe und den Klassenzimmern werden, soll (und kann) der große Saal verkleinert werden? Auch wer Schulden machen will für eine neue große Halle, muss wirklich gute Gründe haben. Und er muss den Bürgern erklären, dass sie das bezahlen müssen, zum Beispiel mit einer weiteren Anhebung der Grundsteuer. Bevor man das fordert, sollte man seine Hausaufgaben machen. Der Arbeitskreis Stadthalle arbeitet ergebnisoffen, dabei sollte es bleiben.

Es geht am Preußenstadion voran Müssen wir im Alter alleine leben?