Mit dem Steuer-Stempel ins Abseits / 4.09.07
Der OB geht mit gutem Beispiel voran
Wie viel Geld bekommen Sie denn aus der Stadtkasse? Na, mal ehrlich? Und auch brav den Sticker am Revers mit dem genauen Prozentsatz? Und für Sozialhilfeempfänger einen roten Sticker?
Münster macht sich gerade lächerlich. Die münsteraner CDU lässt sich am Nasenring durch die Manege führen und merkt gar nicht, was sie sich antut: sie blamiert sich bis auf die Knochen. Und für denkende BürgerInnen wird sie langsam unwählbar. Nur weil eine FDP-Splitterpartei sich von ihren liberalen Wurzeln entfernt und jede öffentliche Leistung als „Subvention“ brandmarken will.
Stadtbücherei Münster: Diffamierung durch Aushang “84,1% Subvention”?
84,1% Subvention – der Aushang soll jetzt die Nutzer der Stadtbücherei erschrecken. Genauso beim Theater und Museum. Also: besser nicht hingehen, wenn Sie kein schlechtes Gewissen bekommen wollen. Lasst es doch den Markt richten, sagt die FDP: was sich nicht über Angebot und Nachfrage auf dem freien Markt behaupten kann, ist eben überflüssig.
Und die CDU in Münster, was sagt sie dazu? Sie lässt sich erpressen von ihrem Koalitionspartner und macht den Unsinn brav mit. Legt noch einen drauf: runter mit den Subventionen! Kürzt Stadtbibliothek, Theater und Museum zusammen, bis es kracht! Einen Jeans-Laden in die Bibliothek, im Untergeschoss einen Sexshop! Begeistert Euch an der Utopie, die öffentliche Kultur zu beseitigen – sollen doch die Kaufleute ihre Musikhalle bauen und betreiben, was brauchen wir dann städtische Bühnen!
Im Ernst: der Steuer-Stempel ist nicht nur lächerlich, er geht an die Grundlagen. Wer Geschichte und Kultur, überhaupt die soziale Basisversorgung mit solchen Possen in Frage stellt, darf diese Stadt nicht regieren.
Discounter statt Kindergarten in Amelsbüren? Ungenügend! Setzen!