Discounter statt Kindergarten in Amelsbüren? / 3.09.07
Den versprochenen neuen Kindergarten für das Neubaugebiet an der Davertstraße gibt’s nicht. Wer hier gebaut und an den Kindergarten um die Ecke geglaubt hat ist wohl selber schuld…
Dafür soll es jetzt nach Ansicht der CDU dort einen Discounter geben. Koste es was es wolle – hier soll Geiz nicht geil sein. Aber was wird´s die Amelsbürener kosten!?
- Trägt das (mit Verlaub) Dörfchen Amelsbüren überhaupt zwei Supermärkte? Wird die Kaufkraft nicht schon weit vorher, spätestens im Edeka an der Meesenstiege abgeschöpft?
- Und wenn es für zweie nicht reicht: welcher Supermarkt wird dann wohl eingehen, der kleine im Zentrum oder der große neue am Rand?
- Egal, ob der Laden im Zentrum dann bestehen bleibt oder nicht: wie wird das Einkaufen am Rand den Kern von Amelsbüren verändern? Besteht das Wesen eines Dorfkerns nicht gerade daraus, dass man sich dort aufhält, sich trifft? Und wird der Discounter am Rand nicht gerade das für einen Ortskern wesentliche Publikum abziehen?
- Gibt es nicht schon genug Probleme, wenigstens eine Grundausstattung mit Einzelhandel im Ortskern zu halten?
Zugegeben, originell sind diese Fragen nicht. Man kann sie auch ignorieren und es einfach laufen lassen. Aber mit verantwortungsvoller Kommunalpolitik hat das dann nichts mehr zu tun.
Die sieht anders aus. Vor problematischen Entscheidungen genau überlegen, was man will: ein bürgerschaftliches Gemeinwesen – so übersetzt man eigentlich Kommunalpolitik -, oder nur eine Ansammlung von Einfamilienhäusern?
Wenn man das erste will, ist Entwicklung auf längere Sicht gefragt. Eine städtebauliche Perspektive muss festgelegt werden, und das geht nicht mal eben im Hinterzimmer, wo der Vorstand der Union tagt; das fordert vielmehr Sachverstand.
Kurz gesagt: Das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Verkehrsplanung muss den Auftrag bekommen, ganz professionell eine solche Perspektive zu entwickeln und in diesem Zusammenhang auch ein Gutachten zum Einzelhandelsstandort Amelsbüren machen zu lassen. Die SPD wird die dazu notwendigen Anträge stellen.
Wenn das Paket auf dem Tisch liegt, kann man weiterdiskutieren, ob denn nun der Festplatz der richtige Standort ist – dafür spricht einiges – oder ob andere Flächen in Frage kommen; oder ob nicht sogar die Stärkung des vorhandenen Einzelhandelsangebots der bessere Weg ist. So ein Altbürgermeister hat da nicht ganz Unrecht: bis zu dieser Klärung gehört Lidl nicht an die Davertstraße, sondern auf Eis.
Am Donnerstag, 6.9.2007, tagt die Bezirksvertretung! Mit dem Steuer-Stempel ins Abseits