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Hansa-BusinessPark auf gutem Wege / 19.06.07

Experten am Plan des Hansa-BusinessPark: Dr. Robbers, Pieper, Dr. Hövelmann, Schowe (von links)

Das öffentliche Hearing am 19.6.2007 in der Stadthalle Hiltrup zum geplanten Hansa-BusinessPark füllte den großen Saal nicht einmal ansatzweise, und es dauerte nicht so lange wie vorausgeschätzt.

In einer sehr ruhigen und sachlichen Atmosphäre, professionell moderiert von Marcus Bloser, stellte zunächst Herr Winter (Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehrsplanung) die bisherige Entwicklung und die Eckpunkte der aktuellen Planung dar.

Hansa-Business-Park: Bebauungsplanentwurf

Gewerbegebiet Amelsbüren (Hansa-BusinessPark): Vorentwurf des Bebauungsplans

Die Wiedaustraße knickt in Zukunft nach Südwesten ab und spart mit dem erheblichen Verkehr der Zukunft die bestehende Wohnbebauung aus, die eigentlichen Industrieflächen (gut die Hälfte der Gesamtfläche von ca. 57 ha, im Plan dunkelgrau markiert) bleiben auf Abstand im südlichen Teil des Gewerbegebiets, Details sind im Bebauungsplanvorentwurf dargestellt. In den übrigen Gewerbeflächen bleibt die Bebauung auf eine Höhe von 10 Meter beschränkt. Für den Eingriff in die Natur muss 23,3 ha Ausgleich geschaffen werden, die Kosten werden vorläufig auf annähernd 24 Mio. Euro geschätzt (ohne Grunderwerb). Im Endausbau erwartet die Stadt, dass hier 3.200 Arbeitsstellen entstehen.

Herr Dr. Robbers (Wirtschaftsförderung Münster) und Herr Schowe (Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehrsplanung) ergänzten: Industrieflächen > 5.000 m² sind knapp in Münster, jährlich werden ca. 10 ha Gewerbeflächen vermarktet, neue Flächen müssen vorausschauend entwickelt werden; die vorliegenden älteren Gutachten zu Umweltaspekten werden innerhalb eines Jahres aktualisiert, aber schon in einem Gutachten aus 2001 wird keine Gefährdung der Süd-West-Frischluftschneise der Stadt Münster gesehen.

Herr Pieper als Vertreter der Initiative Industrie in Münster fasste sich kurz: (Mehr) Industrie tut Münster gut!

Herr Dr. Hövelmann als Vertreter der Umweltverbände sah keinen Bedarf für neue Gewerbeflächen und verwies auf noch nicht vermarktete Flächen am Hessenweg und in der Loddenheide. Er stellte den Kontrast heraus zwischen abstrakten Bekenntnissen zu einer “Stadt der kurzen Wege” und dem konkreten Vorhaben an der Peripherie. Statt hier Flächen mit Versiegelung zu verbrauchen könne man besser alte Industrieflächen im Ruhrgebiet neu nutzen und die Amelsbürener Feldgehölze, das Grundwasser, die Frischluftschneise und das Landschaftsbild schonen.

Die offene Diskussion zeigte einen Grundkonsens der anwesenden Geschäftsleute und Anwohner: das Gewerbegebiet wird heute nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt.

Im Vordergrund der Bedenken stehen die Verkehrsfragen, also der unbedingt erforderliche Ausbau des ÖPNV, Details der Verkehrsführung und Lärmschutz. Lärmschutz wurde auch nachgefragt mit der Mahnung “denkt nicht nur an die Tiere, sondern auch an die Menschen am Gropiusweg” – immerhin wird die Wiedaustraße nach den vorläufigen Zahlen mit 16.000 Fahrzeugen so viel Verkehr aufnehmen wie eine gut ausgelastete Bundesstraße. Auf Nachfrage konnte Herr Winter aber auch Entwarnung geben für die Sorgen der Anwohner am Osttor: nach den bisherigen Zahlenwerken erwartet man nicht, dass die neue Autobahnanschlussstelle zu spürbar mehr Verkehr am Osttor führen wird – und im Hiltruper Kern wird die Amelsbürener Straße deutlich weniger Verkehr auf die Marktallee lenken, sobald die Hansestraße durchgebaut ist.

Es gab auch positive Stimmen: das neue Gewerbegebiet liege günstig und werde gut zu vermarkten sein, und die neue Autobahnanschlussstelle werde zu einer Entlastung im Kern von Amelsbüren führen.

Was bleibt?

Natürlich die Feinarbeit in der Planung, die Aktualisierung von Gutachten, ein vernünftiges ÖPNV-Konzept und die Einzelgespräche mit betroffenen Anliegern. Das alles innerhalb eines ehrgeizigen Zeitplans.

Vielleicht sollte die Stadt ihre Position zur Behandlung der Amelsbürener Straße sehr schnell und dringend nochmals überdenken. Der Vertreter der Firma BASF sprach es aus Firmensicht an: wenn sich im neuen Gewerbegebiet ein Logistikdienstleister für BASF ansiedelt, muss die Verbindung zum Werksgelände problemlos funktionieren, da ist die Verlängerung der Hansestraße nur ein Baustein von mehreren. Ab Hansestraße bis zum Kreisverkehr an der Kanalbrücke quält sich der Verkehr dann über eine marode Straße, die eng und kurvig verläuft und Konfliktsituationen mit einer Stichstraße und einer Gewerbezufahrt hat. Ein moderater Ausbau bleibt hier zu prüfen, die Radfahrer brauchen einen Radweg, das sollte man doch mal im Gespräch mit den beteiligten Baulastträgern erörtern.

Und sonst: möglichst bald Wiedervorlage in der Hiltruper Bezirksvertretung, durchgeplant und baureif!

Die Dokumentation zum Hearing finden Sie hier.

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