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Kinderfreunde / 1.03.12

Ja, wir sind eine kinderfreundliche Stadt. Jedes Jahr steckt die Bezirksvertretung Hiltrup viel Mühe in die Diskussion, welche Rutsche neu lackiert und welches Klettergerüst verbessert werden soll, und die Dampfwalze erst!, die auf dem Spielplatz, Sie wissen schon, die finden all die alten (Groß)Väter so schön, dass kein Preis zu hoch ist.

Bei Edeka, dem Einkaufstempel an der Meesenstiege, Sie wissen schon, da entsteht ein neues Baugebiet. Nah am Straßenlärm die Mietwohnungen, dann die bezahlbaren Häuschen für die Familien mit 0,86 Kindern, und ganz hinten am Waldrand die etwas besseren.

Eigentlich standen da hinter Edeka nur zwei Unterstände für die Halbwüchsigen aus dem Viertel, irgendwo müssen die sich schließlich auch mal treffen können. Kein Problem, niemand störte sich dran.

Baugebiet neben Ballspielplatz: Loddenkemper (Wohn+Stadtbau) will die Bezirksvertretung einbinden

Geschäftsführer Loddenkemper (Wohn+Stadtbau) zeigt: hier könnte es Konflikte geben zwischen Anwohnern und ballspielenden Jugendlichen

Jetzt steht direkt nebenan ein Wohnhaus, und ein Spielplatz der Kategorie C soll entstehen: Ballspielplatz! Schuss, Schrei und Bummms! Und weil das so ist, soll auch gleich eine Schallschutzmauer entstehen, drei Meter und achtzig Zentimeter hoch, ein richtiges Schmuckstück.

Wohn+Stadtbau heißt die Truppe, die das Alles managen muss, und die kriegt langsam verbrannte Finger. Die heiße Kartoffel heißt Ballspielplatz, mit so was kann man nur Ärger bekommen, das ist nicht gut fürs Renommee, wo man doch sonst Alles so geräuschlos und schön hingekriegt hat. Da gibt es eine gute Idee: die Mitglieder der Bezirksvertretung einladen, ihnen viel Schönes erzählen und ihnen was schenken. Nicht das, was Sie so denken bei dem Thema Wohn+Stadtbau – i bewahre! -, sondern ganz einfach Geld. Hier, Ihr von der Bezirksvertretung, ich geb Euch ein hübsches Sümmchen, und dann könnt Ihr den Ballspielplatz machen wie ihr wollt. Eine wirklich schöne Idee: den ganzen Ärger mit einem kleinen Geldgeschenk weiterreichen.

Ein paar Meter weiter soll auch ein Spielplatz entstehen, in der Vennheide. Da machen die Nachbarn schon vor, was man sich mit so dummen Ideen wie einem Spielplatz einhandeln kann. “Mann” macht den Mund auf und sammelt Unterschriften, sie wollen keinen Spielplatz in ihrer Nähe. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir Kinder hören und sehen müssten! Und wo die überhaupt herkommen! Da fährt dem unglücklichen Fraktionsvorsitzenden der CDU in der Bezirksvertretung der Schreck in die Hose: er hat gleich den Eindruck, dass kein Spielplatz benötigt wird, bloß nicht bauen, wenn das in der unmittelbaren Nachbarschaft nicht gewünscht wird!

In Vennheide wird es nach den Regeln der Kunst weitergehen: die Verwaltung hat ermittelt, dass ein Spielplatz gebraucht wird (und schon lange geplant ist), sie wird die Kinder beteiligen und nicht nur die Alten, dann wird man sehen. Und bei Edeka, da soll Wohn+Stadtbau mal schön die Hausaufgaben machen!

  1. Sollen die Blagen sich doch einen Job suchen! Einer muss ja die Rente für uns bezahlen, da fangen se` besser früh an.
    Peter Müller    1.03.12    #

Beinchen gestellt Lücke oder Kunst?