Autsch: Das System funktioniert / 17.02.12
Von „Herzensanliegen“ war die Rede, von den bösen Medien und von den bösen Bürgern, die einem Präsidenten Wulff nicht mehr vertrauen – Wulff ist abgetreten, die Öffentlichkeit und das politische Establishment sind erleichtert. Nur BILD wird er fehlen, erst als Vorzeigebübchen und später als Staatsfeind Nr. 1.
Das Herzerfrischende an diesem Vorgang ist die Selbstverständlichkeit: in unserem Land ist es selbstverständlich, dass die Spitzen des Staates absolut integer sind – sind sie es nicht, werden sie ausgewechselt. Das ist die eigentliche Botschaft, und das ist außerordentlich beruhigend. Denn die Personen an der Spitze stehen für das, was uns alle verbindet, für den Vorrang von – so altmodisch sich das auch anhört – Gemeinnutz vor Eigennutz.
Jeder „kleine Beamte“ hat das lernen müssen, nun auch Wulff. Mehr brauchen wir über ihn nicht mehr zu sagen. Und den „Ehrensold“ von 199.000 Euros, den bekommt er nur bei einem Rücktritt „aus politischen Gründen“, das ist bei ihm nicht der Fall (sagt Staatsrechtler von Arnim). Da muss er wohl arbeiten gehen. Und kann für sein Poesiealbum die Stilblüten sammeln, die jetzt unvermeidbar sind: Das sei kein Amt, das man einfach so hinwirft, wird der Generalsekretär der NRW-CDU zitiert. Der muss es wissen, hat seinen Minister-Job ja auch mit Grund hingeworfen …
Jung: „Wir brauchen keine Spaltung der demokratischen Kräfte beim Widerstand gegen Rechts“ Privat versichert? Ach du Schreck!