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Erdgasförderung: Bei Fracking auf Chemieeinsatz verzichten / 2.02.12

SPD-Bundestagsfraktion fordert Verzicht auf problematische Chemie

Die intensive Debatte um die unkonventionelle Erdgasförderung trägt erste Früchte. Das macht die Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden von ExxonMobil Central Europe Gernot Kalkoffen deutlich, dass es bei der sogenannten Fracking-Methode möglich sei, giftige Substanzen durch ungiftige zu ersetzen. Nach dieser Entwicklung, erklärt der stellvertretende umweltpolitische Sprecher der SPDBundestagsfraktion Frank Schwabe, muss aber auch klar sein: Wenn eine Förderung ohne den Einsatz von Chemie möglich erscheint, dann muss das jetzt die grundsätzliche Anforderung sein. Und es muss alles getan werden dieses zu erreichen. Zu Deutsch: vorher darf keine Förderung stattfinden.

Sorge macht dagegen der Bericht von “Report Mün-chen”. Der Vorwurf steht im Raum, dass das Unternehmen RWE Dea Erdgas mindestens fahrlässig, wenn nicht vorsätzlich, die Gesundheit von Menschen aufs Spiel gesetzt hat. Das macht umso mehr deutlich, dass es rund um die Erdgasförderung gesetzliche Defizite gibt. Deshalb muss eine umfassende möglicherweise erweiterte Umweltverträglichkeitsprüfung verpflichtend ohne Ausnahme sein. Außerdem müssen Haftungsfragen geklärt werden.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung wartet zurzeit auf eine umfassende Klärung der Fracking-Risiken durch ein Gutachten. Die aktuellen Äußerungen von ExxonMobil machen allerdings deutlich, dass die Vorbehalte gegen den Chemieeinsatz beim Fracking-Verfahren mehr als begründet sind: das Verfahren ist hoch problematisch und offensichtlich verzichtbar. Und Fracking wird durch den Verzicht auf Chemie nicht harmlos: Wolfgang Blendinger von der Technischen Universität Clausthal hat zu Recht gegenüber Report München auf die Risiken hingewiesen, die mit der Förderung und „Entsorgung“ von Lagerstättenwasser verbunden sind.

Münster und das Münsterland sind bei der geplanten Erdgasförderung mit unvertretbaren Belastungen konfrontiert, Fracking vor unserer Haustür wäre unverantwortlich!

„Erdgas: Kurzer Boom, ewige Schäden“ übertiteln die Westfälischen Nachrichten dementsprechend den Bericht über den von ExxonMobil ge-sponserten Informations- und Dialogprozess vom 31.1.2012.

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