Mit fremden Federn: Stadtzeitung für Münster "impuls" zu sanierten Badefreuden in Hiltrup / 15.05.07
Moderner, aber mit deutlich weniger Platz
Zugegeben – die Freibadsaison in Hiltrup hing in den letzten Jahren stets am seidenen Faden. Gebrochene Fliesen, marode Beckenköpfe, ständig verschobene Sanierungen – ob das Hiltruper Freibad im Frühjahr eröffnet werden konnte, hing vom Frost ab und den Schäden, die er verursachte. Mit der 5,7 Millionen kostenden Grundsanierung wird nun ein beliebtes Freizeitangebot in Münsters Süden für die nächsten Jahre gesichert.
Verkleinerte Wasserfläche
Wer aber genauer hinschaut, erkennt den Haken an der Sache. Verteilen sich die Schwimmer in diesem Sommer noch auf einer Wasserfläche von 2.690 m2, wird es ab dem nächsten Jahr deutlich enger: Um 40% sollte die Wasserfläche nach den ersten Planungen reduziert werden. Damit steht das Hiltruper Bad nicht alleine. Zwar konnte der schwarz-gelben Rathausmehrheit durch massiven öffentlichen Druck abgerungen werden, dass die Freibäder Stapelskotten und Coburg geöffnet bleiben. Die Schwimmbecken sollen aber um knapp 20% in der Coburg und sogar um 40% im Freibad Stapelskotten verringert werden. Und dass, obwohl Münsters Bevölkerung weiter wächst und sich die Freibadnutzer aus Nienberge und Handorf, wo die örtlichen Freibäder geschlossen werden, nach Alternativen umschauen werden.
Dass es in Hiltrup nicht gar so schlimm kommen wird wie geplant, verkaufen die örtlichen CDU-Vertreter jetzt als Erfolg. Immerhin 1.915 m2 Wasserfläche sollen es jetzt werden, das reicht für sechs 50m-Bahnen und zwei 25m-Bahnen, ein Springerbecken, ein Kleinkinder- und ein Nichtschwimmerbecken. Die Schwimmbecken erhalten einen Hotelpoolcharakter mit Liegedecks und Liegeterrassen und werden in eine Dünenlandschaft eingebettet, die eine „fröhlich-jugendliche Strandatmosphäre” zu schaffen verspricht. Auch die obligatorische Riesenrutsche wird nicht fehlen.
Kann man dazu „nein” sagen? Die SPD-Fraktionen im Rat und in der Bezirksvertretung (BV) Hiltrup haben „nein” gesagt! Sie verweisen nicht nur auf die Flächenreduzierung, sie tragen auch das Hau-Ruck-Verfahren, mit dem die Beschlussvorlagen durchgepeitscht werden sollen, nicht mit. „Es entsteht der Eindruck, dass eine Diskussion mit den betroffenen Bürgern und Vereinen nicht gewünscht ist”, so Hermann Geusendam-Wode, SPD-Fraktionsvorsitzender in Hiltrup. Die sportpolitische Sprecherin der Ratsfraktion, Gaby Kubig-Steltig, fühlt sich an die überhastete Entscheidung mit den Schließungsbeschlüssen für die Hallenbäder Süd und Handorf erinnert. Diese hatten zu einem Bürgerbegehren gegen die Pläne von CDU und FDP geführt, das dann per Ratsbeschluss unterdrückt wurde. Es wäre ja auch schlimm, wenn die Bürger bei der Gestaltung ihrer Stadt mitwirkten…
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