Mit fremden Federn: Stadtzeitung für Münster "impuls" zur Stadthalle Hiltrup unter dem Rödl-Hammer / 15.05.07
Hiltrup – das ist mehr als eine Schlafstadt in Münsters Süden: Vier weiterführende Schulen, zwei Außensportanlagen, Schwimmbad, Freibad, Einkaufszentren und Marktallee, ein eigener Bahnhof – mehr als 25.000 Einwohner finden hier alles, um sich wohl zu fühlen. Hiltrup – das ist auch ein Wirtschafts- und Verwaltungsstandort mit gesamtstädtischer Bedeutung: Mit der BASF befindet sich hier der größte industrielle Arbeitgeber Münsters und einer der größten Steuerzahler, hier ist das Zentrum des Landwirtschaftsverlags und die Polizeihochschule erfüllt sogar eine gesamtstaatliche Aufgabe. Mit der Stadthalle bietet Hiltrup der Region aber auch einen begehrten Veranstaltungsraum: Messen und Märkte, Ausstellungen und Tagungen, Kabarett und Konzerte ziehen Besucher aus der ganzen Stadt und dem Münsterland an. Nicht zuletzt kommen auch die großen Mitgliederparteien SPD und CDU immer wieder zu Parteitagen und Konferenzen in die Hiltruper Stadthalle.
Noch! Denn all das ist in Frage gestellt, seit die berühmt-berüchtigte Unternehmensberatung Rödl & Partner den Vorschlag zur „Auslagerung der Stadthalle Hiltrup” gemacht hat. 253.980 Euro jährlich soll dies dem Stadtsäckel bringen.
Was als schnell realisierter Gewinn daherkommt und von vielen bei CDU und FDP favorisiert wird, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Trugschluss. Eine Kosten- und Leistungsrechnung für die gesamte Stadthalle existiert nicht, da verschiedene städtische Fachämter an der Bewirtschaftung mitwirken, u.a. für die Bereiche Dauervermietung, Veranstaltungsmanagement, Schulbetrieb und Gastronomie. Auf Initiative der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hiltrup wird daher zunächst eine Gesamtrechnung für die Stadthalle aufgestellt. „Erst dann kann das wirtschaftlichste Betriebsmodell für die Stadthalle ermittelt werden”, so Hermann Geusendam-Wode, SPD-Fraktionsvorsitzender in Hiltrup.
Und erst dann kann seriös darüber diskutiert werden, was denkbare Betriebsmodelle für die vielen örtlichen Nutzer bedeuten. Können Wirtschaftsforum (vormals Gewerbeverein), Karnevals- und Schützenvereine die Miete aufbringen, die ein privater Bewirtschafter verlangen würde? Würde die Volkshochschule aus ihren Hiltruper Räumen an den Rand des Stadtteils verdrängt werden? Könnten die im Umfeld angesiedelten Schulen noch Unterricht auslagern und der Öffentlichkeit noch ihre beliebten Musical- und Theateraufführungen präsentieren? Wie viel Kostenersparnis wird durch erhöhte Zuschüsse an Schulen, Vereine und Initiativen kompensiert? Wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen, geht die politische Auseinandersetzungen um Verkauf, privatwirtschaftlichen Betrieb oder Beibehaltung des Status Quo in die nächste Runde. Eines ist sicher: „Eine Privatisierung auf Kosten der Allgemeinheit muss verhindert werden”, darin sind sich SPD-Ratsherr Ralf Hubert und die anderen Sozialdemokraten vor Ort einig.
9.5.2007: Svenja Schulze und Michael Jung stellten Bildungsprogramm vor Mit fremden Federn: Stadtzeitung für Münster "impuls" zu sanierten Badefreuden in Hiltrup