Hiltrup verteidigen am Hindukusch / 23.03.07
Deutsche Tornados helfen den Verbündeten in Afghanistans Süden, ihre Bomben genauer zu zielen. So hat es der Bundestag am 9.3.2007 beschlossen.
Wie stehen die münsterschen Bundestagsabgeordneten dazu?
Ruprecht Polenz (CDU) und Daniel Bahr (FDP) haben zugestimmt, Christoph Strässer (SPD) und Winfried Nachtwei (Grüne) haben dagegen gestimmt.
Christoph Strässer hat sich so geäußert:
“… Sollte … der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Bedrohung oder den Bruch des Weltfriedens und der Sicherheit feststellen, verabschiedet er entsprechende Maßnahmen und bittet die Mitglieder der Vereinten Nationen um Unterstützung. … Auch der ISAF-Mission in Afghanistan habe ich zugestimmt. Hingegen habe ich den Einsätzen der Bundeswehr, welche im Rahmen der Operation Enduring Freedom am Horn von Afrika sowie in Afghanistan durchgeführt werden, nicht zugestimmt. Bei den zuletzt genannten Missionen handelt es sich meiner Ansicht nach nicht um die einer notwendigen umfassenden politischen und zivilgesellschaftlichen Entwicklung, sondern um eine rein militärisch geprägte Terrorbekämpfung. Eine derart und eindimensionale Konfliktlösung ist abzulehnen. Ich erachte eine diplomatische, wie politische und zivilgesellschaftliche Aufbauarbeit als unverzichtbares einer nachhaltigen Entwicklung. Sollten in der Anfangsphase militärische Missionen zum Absichern des Umfeldes notwendig sein, so ist diesen – unter der eben genannten dauerhaften Entwicklungskonzepte – zuzustimmen. …”
Und wie stehen wir in unseren warmen Hiltruper Stuben dazu?
Wir entnehmen den Medien:
2006 gab es in Afghanistan eine Rekordernte von Mohn – der Stoff, mit dem die Träume der Junkies gemacht und die Waffen der Terroristen gekauft werden. Die deutschen Soldaten im Norden werden nicht mehr wie früher als „Freunde und Helfer“ gesehen, es wird auch für sie langsam wirklich gefährlich. Und im Süden gibt’s Bomben auf die Köpfe, aber kaum Aufbauhilfe; Freunde macht man sich dort nicht. Der afghanische Staat erscheint korrupt, ohne nennenswerte Ansätze für eine eigene Sicherheitsstruktur. Zivilgesellschaftliche Aufbauarbeit: ungenügend!
Wir denken nach:
Was bewirkt man, wenn die Hauptinvestition in ein Land die Bombardierung seiner Bürger ist? Ist nicht Hass das einzige Ergebnis? Und weitere Destabilisierung wie im Irak?
Welche Antwort geben wir unseren jungen Soldaten, die traumatisiert aus Afghanistan zurückkehren und nach dem Sinn des Ganzen fragen?
Wieso soll der Terrorismus zurückgehen, wenn wir nicht die Herzen der Afghanen gewinnen und auch mit dem Mohnanbau die Finanzierung des Terrors einschränken?
Und müssen wir nicht fürchten:
Wenn nicht sofort größte Anstrengungen unternommen werden, im ganzen Land eine verlässliche zivile Infrastruktur zum Nutzen der Afghanen aufzubauen, verspielen wir jeden Kredit gegenüber den islamischen Völkern?
Hier könnte sich eine Katastrophe anbahnen. Der lauwarme Mittelweg, es einfach laufen zu lassen, ist keine Lösung. Entweder hilft man richtig, oder man zieht ab. Für eine schöne Abschiedsparade wird das Geld ja wohl reichen.
Die Mehrheit der Deutschen sieht den Einsatz in Afghanistan mit Skepsis und hält nichts von deutschen Tornados dort. Und wie sehen Sie das?
Hiltruper Bäder: Mogeln ohne Maß und Ende Viel UN-Staub um Bildung