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Bahr: Salto mortale / 8.01.11

Die Hiltruper FDP sonnt sich bei ihrem Dreikönigstreffen 2011, sitzt mit einem der ihren auf dem alten Sofa der 50er-Jahre-Ausstellung im Hiltruper Museum. Daniel Bahr in den 50er Jahren, ist da die Heimat?

Die verbalen Pirouetten, die er hier dreht, erwecken durchaus diesen Eindruck. Er „nimmt … die Kommunismus-Träume der Linken auseinander und wettert gegen die Duldung der Landesregierung in NRW durch eben diese Linken“ (Westfälische Nachrichten 8.1.2011) – mit der Kommunismus-Angst hat schon Adenauer in den 50ern Politik gemacht; wer heute von Kommunismus träumt, der ist so wenig ernst zu nehmen, dass man eigentlich kein Wort mehr darüber verlieren sollte. Aber immerhin, Bahr wünscht sich eine Zusammenarbeit mit den Linken in NRW: wenn es nach ihm geht, sollen die Linken ihm den Gefallen tun und wenigstens die rot-grüne Koalition in Düsseldorf kippen helfen. Na ja.

Und zu Westerwelle, was sagt Bahr da? Vor wenigen Tagen noch hat er Unterstützung für Westerwelle gefordert, aber über Silvester ist er wohl ins Grübeln gekommen: wieder aufs falsche Pferd gesetzt? Hat er sich beim Stuttgarter Dreikönigstreffen von den übrigen FDP-Leuten und auch von Westerwelles schwachem Auftreten eines Besseren belehren lassen? In Hiltrup jedenfalls kein Wort zu Westerwelle, „die Mannschaft ist der Star“. Kluger Politiker baut eben vor: woher weht der Wind denn heute …

Und sonst? Die übliche politische Mottenkiste. Treu bis in den Untergang betet er Westerwelles Credo nach: steuerliche Entlastung des Mittelstandes, schnell soll der Bundesfinanzminister daran arbeiten. Der Mittelstand, lieber Bahr, ist gar nicht so blöd. Der weiß, dass unser Land so verschuldet ist wie noch nie, für Steuersenkungen ist schlicht kein Geld da. Es sei denn, die Normalverdiener sollen das mehr bezahlen, was die Wohlhabenden weniger an Steuern abführen sollen. Aber so direkt mag Bahr das auch wieder nicht sagen.

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