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Etwas weniger Kultur tut's auch? / 15.03.07

Böckenhorst in Amelsbüren

Kulturlandschaft Amelsbüren (Böckenhorst)

Amelsbüren hat sich bis heute einen ganz besonderen Reiz bewahrt: den Reiz einer über Jahrhunderte gewachsenen bäuerlichen Siedlungs- und Dorfkultur. Prägende Elemente sind der Dorfkern mit der markanten Kirche und auch solche Winkel wie die Böckenhorst auf dem Foto. Bedroht wird dieser Charakter nicht durch höhere Gewalt oder Schicksal, sondern allein durch menschliche Planung, durch Politik. Aktuell ist es der Ansatz, zusätzlich zum vorhandenen Straßennetz eine Straße durch die auf dem Foto gezeigte Idylle zu bauen (ganz zu schweigen von den Überlegungen, den Ortskern durch einen Supermarkt am Ortsrand endgültig zu ruinieren).

Die Kultur in Münsters Süden wird aber nicht nur durch seine Siedlungsgeschichte geprägt. Nicht erst seit Pisa lebt Kultur davon, dass sie für alle zugänglich und leicht verfügbar ist.

Stadtteilbücherei St. Clemens in Hiltrup

Stadtteilbücherei St. Clemens

Wesentlicher Baustein, Kultur für alle verfügbar zu machen, ist neben der Stadtbücherei die Stadtteilbücherei St. Clemens in Hiltrup. Ihrer Aktivität (und der erforderlichen Finanzierung) verdanken wir es, dass Leseförderung in Kindergarten, Grundschule und Unterstufe der weiterführenden Schulen in Hiltrup kein Fremdwort ist.

Und was haben Böckenhorst und Stadtteilbücherei miteinander zu tun?

Sehr viel: solange in Münster gerödlt wird, stehen die Büchereien auf den Streichlisten. In der Abwägung, wo denn gespart werden soll, bahnt sich mal wieder die alte Konfrontation “neue Straße gegen alte Kultur” an. Wäre es in dieser Situation wirklich ketzerisch, den Ausbau der Böckenholt zu verschieben und das Geld in die Kultur zu stecken?

(Die SPD-Ratsfraktion hat sich am 13.12.2006 für eine Zurückstellung des Bauvorhabens ausgesprochen: zur Zeit keine Notwendigkeit / völlig überdimensioniert / neue Gefahren insbesondere für Kinder / Zerstörung des Naherholungsgebiets.)

  1. Zur Frage: Wäre es ketzerisch, den Ausbau Böckenholt zu verschieben und das Geld in die Kultur zu stecken?
    Es wäre wirklich nicht ketzerisch, sondern schlicht notwendig und richtig. Mit Kultur meine ich zum jetzigen Zeitpunkt: STADTBÜCHEREI. In der Erreichbarkeit aller Alters-und Bildungsklassen stellen die jeweiligen Stadtbüchereien ein ‘Grundnahrungsmittel’ der Bürger dar – das keinerlei Kürzungen unterzogen werden darf. Die Münsteraner Stadtbücherei hat Spitzenwerte an Ausleihzahlen (welch eine dumme Bemerkung, die Bücher wären nur ausgeliehen und würden nicht gelesen!) und hat – wie ich aus Gesprächen außerhalb Münsters weiß – einen enorm guten Ruf!
    Dies in Eile und in der Hoffnung, daß wir in Münster zur Rettung der Stadtbücherei helfen können (und in Hiltrup das Bauvorhaben Böckholt stoppen). Renate Geisenheyner
    Renate Geisenheyner    15.03.07    #

Stadthalle: Hiltruper Interessen wahren! Glosse: Das wird ja immer t(ö)oller!