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Attacke auf den Bezirksbürgermeister / 2.03.10

Soll hier eine unselige Tradition fortgesetzt werden? Man erinnert sich: der verflossene CDU-Bezirksbürgermeister Dr. Tölle hatte ständig eine „schlechte Presse“ – nicht ohne eigenes Zutun, aber unter kräftiger Mithilfe seiner eigenen Fraktion.

Jetzt füllt das Thema „Hiltruper Bahnhof“ die Seiten, und der Ton kommt doch sehr bekannt vor.

Unter dem Etikett, die SPD anzugreifen (WN am 2.3.2010 mit den üblichen Vokabeln, an „Misstrauischer Dogmatismus“ hätte schon Bismarck seine Freude gehabt), geht es in der Sache gegen den Bezirksbürgermeister.

Der fand bei seiner Wahl die Situation vor, dass alle Hiltruper Parteien einen Einzug des VSE in den Bahnhof favorisierten, dass aber die Rats-CDU einen Verkauf an einen Investor betrieb – weitab der Realität. Den Blick für die Realität forderte die Hiltruper SPD ein: „…: wer will denn viel bezahlen für die Sanierung des maroden Gebäudes und dann günstig vermieten an den armen VSE?” Schmidt machte gleich nach seiner Wahl den Bahnhof zu seinem Thema, nachdem die CDU jahrzehntelang eine vernünftige Entwicklungsplanung für den Bahnhof verhindert hatte und der Verkauf des Gebäudes 2009 kläglich gescheitert war (schon 1987! hatte die CDU-FDP-Koalition im Rat einen städtebaulichen Planungswettbewerb für das Bahnhofsviertel verhindert). Er erklärte im November: „Weiterhin halte ich die Idee, dass der VSE in das Bahnhofsgebäude einzieht, für ausgesprochen richtig. Ich bin dankbar, dass alle Parteien in der Bezirksvertretung dies einstimmig vertreten haben“ (zitiert nach WN vom 14.11.2009).

Schmidt war es auch, der im Januar 2010 feststellen musste: „Niemand hat bislang gerechnet“ (zitiert nach WN vom 28.1.2010). Er weiß sich dabei einig mit der SPD, die von Anfang an einen nüchternen Blick auf die Wirtschaftlichkeit gewahrt hatte. Nachdem die stadteigene Wohn- und Stadtbau sich zunächst ohne weitere Prüfung öffentlich von dem Projekt distanziert hatte, geht es nun endlich um eine realistische Kalkulation. Zahlen müssen auf den Tisch: welche Alternativen gibt es für Nutzung und Renovierung, was würde das kosten, welche Mieter kommen in Frage? Dabei muss mit dem VSE selbstverständlich der einzige potentielle Mieter eingebunden werden, der bislang in Sicht ist. Und da Zahlen nicht von selbst aufs Papier kommen, muss die Wohn- und Stadtbau vom Rat einen formellen Auftrag bekommen sie zu erarbeiten. Das sieht der Ratsantrag der SPD vor.

Alles andere ist im Augenblick ungefangene Fische, um nicht zu sagen Polemik. Natürlich kann das alte Bahnhofsgebäude theoretisch auch verschenkt werden – darauf würde eine erneute Ausschreibung de facto hinauslaufen -; natürlich kann man es auch so lange verfallen lassen, bis der Abriss unausweichlich ist. Wer das will, soll sich dazu bekennen. Wer auch nur ein Fünkchen Interesse an historischer Bausubstanz hat, versucht es erst einmal anders. Wohn- und Stadtbau ist der richtige Partner, die Fakten aufzuarbeiten, und sollte vom Rat den Auftrag dazu erhalten. Bezirksbürgermeister Schmidt sollte mit seinem Ansatz des „Zahlen auf den Tisch“ von allen unterstützt werden.

SPD will Hiltruper Bahnhof erhalten SPD will Stadtbücherei stärken