Jugendplatz Ost: Bürger ernst nehmen! / 16.12.09
Es ist doch ein Jammer: mit den Betroffenen redet die Verwaltung zuletzt. Und wenn es dann Probleme gibt, ist die SPD schuld – nicht gerade originell, was wir dazu in den Westfälischen Nachrichten lesen (16.12.2009).
Sehr diskret, hinter den Kulissen sozusagen, hat die Hiltruper SPD noch am 25.11.2009 die Verwaltung gebeten, die Anlieger rund um den geplanten Jugendtreff in Hiltrup-Ost am Emmerbach einzubinden. Redet mit ihnen, war die Botschaft: was da geplant wird, kann heftige Konflikte auslösen!
Die Verwaltung hat diese Hinweise ignoriert. Hat es nicht für nötig befunden, im Vorfeld mit den Bürgern zu reden, von einer Rückmeldung an die SPD ganz zu schweigen.
Die Verwaltung wollte das Thema auch in der Sitzung der Bezirksvertretung am 3.12.2009 ignorieren, hat vielmehr die Planung „mit viel Wohlwollen“ vorgestellt – aber auch erst auf Nachfrage der SPD.
Nun ist der Konflikt da. Die Anwohner rund um den geplanten Jugendplatz sind auf den Barrikaden, melden sich mit einer Unterschriftenliste zu Wort. Achtzig BürgerInnen haben unterschrieben, hört man. Aktiv sind jetzt Anwohner geworden, die in der Vergangenheit viel Toleranz gegenüber Jugendlichen bewiesen haben. Für die WN ist das keine Erwähnung wert. Die WN schreibt „Warum sich die SPD so mächtig gegen den Standort Paul-Klee-Weg stark machte, erklärt sich leicht. Die Genossen selbst geben zu, dass einige ihrer Leute in dieser Gegend wohnen und um die Probleme wissen, die es dort immer wieder in der Vergangenheit gegeben hat …“ – so einfach ist das. Das Rezept: wenn im Vorfeld ein konstruktives, professionelles Vorgehen angemahnt wird, dann diskreditiere den Hinweis als unlautere Interessenvertretung und ignoriere ihn; wenn Bürger dann den Mund aufmachen, rück sie einfach in die Nähe der roten Socken. (Vielleicht sollten aber, um die Diktion der WN aufzunehmen, auch die anderen Parteien „zugeben“, dass im Emmerbachtal Menschen wohnen, mit denen sie reden und um die sie sich kümmern.)
Es ist ja schön, dass der Hiltruper Bezirksbürgermeister die Probleme kennt, seit die Bürger in dieser Woche zu ihm gekommen sind. Aber vielleicht fragt er ja doch mal den Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, warum er ihn nicht vorher genauer über die Situation informiert hat? Schmidt will „die Debatte aus dem parteipolitischen Streit herausholen“, lässt er sich zitieren – da kann man ihn nur unterstützen, nicht jede Sachdiskussion gleich auf das allzu gewohnte ganz kleine politische Karo zu reduzieren. Hier geht es um berechtigte Anliegen von Bürgern, mit ihnen muss man reden und mit ihnen zusammen Lösungen finden. Die Bürger ernst nehmen, das ist hier gefragt.
Spiegel