Berufliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit fördert Kinderwunsch / 30.07.09
Immer später immer weniger Kinder? Zu den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom 29.7.2009 (weitere Details hier) und der Studie des Max-Planck-Instituts für Demographie in Rostock erklären die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Christel Humme und die gleichstellungspolitische Sprecherin Caren Marks:
Kinderlosigkeit von Frauen ist auch Folge gewonnener Freiheiten. Eine Frau muss heute nicht mehr zwingend Mutter werden, um ein erfülltes Leben zu führen. Ihr stehen andere Rollenmodelle zur Verfügung. Und das ist auch gut so. Schließlich ist genau das Ausdruck einer freiheitlichen und pluralistischen Gesellschaft, in der wir alle leben wollen.
Kinderlosigkeit wird erst zum Problem, wenn sich Frauen aufgrund fehlender Familienfreundlichkeit gezwungen sehen, zugunsten des Berufs auf Kinder zu verzichten. Das war in Deutschland lange der Fall. Darauf haben wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten reagiert. Mit dem Elterngeld und dem Ausbau der Kinderbetreuung haben wir schlüssige Konzepte entwickelt und in der Großen Koalition umgesetzt.
Damit lagen wir richtig – das zeigt eine ebenfalls gestern veröffentlichte Studie des Max-Planck-Instituts in Rostock. Berufliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit verhindert nicht, sondern fördert sogar den Kinderwunsch bei Frauen. Frauen wollen sich in keine Abhängigkeitsfalle mehr begeben. Sie sagen “Ja” zu Kindern, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Hier gibt es noch viel zu tun. Deshalb wollen wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
*den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz weiter entwickeln zu einem Ganztagsanspruch. Denn mit einem Halbtagsplatz ist vielen erwerbstätigen Eltern nicht gedient.
*Ganztagsschulen flächendeckend weiter ausbauen, damit sie von Kiel bis Garmisch-Patenkirchen zur Selbstverständlichkeit werden.
*noch mehr Partnerschaftlichkeit beim Elterngeld. Wenn beide Partner Teilzeit arbeiten und sich gleichzeitig um ihr Kind kümmern, wollen wir das belohnen. Ihr Elterngeldanspruch soll von jetzt 7 Monate auf 16 Monate mehr als verdoppelt werden.
Außerdem wollen wir die Anreize für aktive Väter ausweiten – statt zwei soll es künftig vier Partnermonate geben.
CDU/CSU machen mit ihren Konzepten die Rolle rückwärts und verschärfen damit bestehende Probleme. Mit ihrem Betreuungsgeld wollen sie Frauen den Verzicht auf Erwerbstätigkeit schmackhaft machen. Damit bescheren die Konservativen den Frauen schlechtere Berufschancen.
Das gleiche gilt für den Vorschlag von Ursula von der Leyen, aus dem Elterngeld ein langjähriges Teilzeitprogramm für Frauen zu machen. Das ist die Rückkehr zum traditionellen Familienbild: Vollzeitjob für den Papa, Familienarbeit und der Zuverdienst für die Mama. Die damit verbundenen schlechteren beruflichen Chancen für Frauen nehmen die Konservativen gern in Kauf.
Die Antworten von CDU und CSU missachten die Wünsche junger Frauen und die Erkenntnisse von Expertinnen und Experten. Die Konservativen zeigen sich beratungsresistent und verfolgen stur und unverdrossen Konzepte der Vergangenheit. Wer auf gleiche Chancen von Frauen und Familienfreundlichkeit setzt, sollte dem am 27. September die Rote Karte zeigen.

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