Erfolgsgeschichte: Eltern und Hiltruper SPD erkämpfen Neubau für die Ludgerusschule / 20.06.09
Der Erfolg hat viele Väter, nach diesem Motto verlief auch die Diskussion in der Bezirksvertretung am 18. Juni 2009. Der Abriss der maroden Containerklassen an der Ludgerusschule und ein Neubau am benachbarten „Kinder-, Jugend- und Begegnungshaus“ 37°, der auch von der Ludgerusschule genutzt wird, das wurde an diesem Tag nun endlich als formelle Ratsvorlage in der Bezirksvertretung abgesegnet.
Bemerkenswert daran sind drei Dinge:
Zum einen ist es schon sonderbar, warum diese gammeligen, stinkenden Blechcontainer mit den blinden Scheiben so viele Jahre lang den Kindern (und auch den Lehrern) der Ludgerusschule zugemutet wurden. Hiltruper Kinder haben offensichtlich keine Lobby in der noch regierenden CDU-FDP-Koalition in Münster.
Dann muss man sich fragen, wie es die Hiltruper CDU mit ihrer Mehrheit in der Bezirksvertretung den Bürgern gegenüber vertreten kann, dass sie sich so hartnäckig für die weitere Nutzung der abgängigen Container und gegen einen Neubau gesträubt hat. Noch im Frühjahr 2009 hieß es von dieser Seite: „Alles nicht so schlimm“.
SPD-Ratsherr Karl-Heinz Winter (l.) und der schulpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion Dr. Miachel Jung sammelten bei strömendem Regen Unterschriften
Vor allem aber ist bemerkenswert, dass hier bürgerschaftliches Engagement von Eltern und Hiltruper SPD gegen den hartnäckigen Widerstand von Verwaltung und CDU/FDP eine vernünftige Lösung erstritten haben. Und Streit war es wirklich: Eltern und SPD haben in einer beispiellosen Aktion so viele Unterschriften gesammelt, dass ihre berechtigte Forderung nicht mehr länger ignoriert werden konnte. Vielfach waren es Unterschriften von Eltern, die selbst schon als Kind in einem dieser Gammel-Container die Schulbank gedrückt hatten. Da half es auch nicht, dass die Verwaltung der engagierten Schulleiterin einen erstklassigen Maulkorb verpassen wollte. Plötzlich wurde allen Beteiligten klar: CDU und FDP haben die Bodenhaftung verloren, die Bürger sind mit dieser Politik nicht einverstanden.
So war es schließlich ein Akt der Schadensbegrenzung, als Verwaltung und CDU in ihrer Ratsvorlage das taten, was die SPD gefordert hatte: das Konjunkturpaket der Bundesregierung nutzen und einen Neubau auf den Weg bringen. Die FDP brauchte sogar noch etwas länger zur Einsicht, verkündete erst in der Sitzung der Bezirksvertretung ein Ende ihrer Bedenken.
Ein klarer Erfolg für Eltern und SPD als Hiltruper Bürgerpartei.
SPD-Fraktionsvorsitzender Hermann Geusendam-Wode nutzte die Sitzung der Bezirksvertretung, um das verbliebene Problem anzusprechen: der Abriss der Uralt-Container und der Neubau am 37° sind nur eine Teil-Lösung. Die Ludgerusschule behält vorerst die vier neueren Container-Klassen; sie sind viel zu klein, und der gemeinsame Flur für die vier Klassen ist so eng, dass hier ein ständiges Konfliktpotential besteht – da helfen auch die Plakate an der Wand „Nicht schubsen!“, „Nicht drängeln!“ wenig. Als Dauerlösung ist das nicht akzeptabel.
Den Eiertanz der CDU in dieser Sache kommentierte Hermann Geusendam-Wode sehr zurückhaltend mit den Worten, Lütke Schürmann von der CDU habe das alles vor zwei Monaten noch anders gesehen, da habe sich viel bewegt. Lütke Schürmann besorgte die beißendere Kommentierung selbst: es sei eine äußerst vernünftige Vorlage, die dürfe man als Erfolg verkaufen, die Meinung der CDU habe sich nicht geändert (!), und dann schob er noch ein „Ich auch!“ zur SPD-Forderung nach, alle Container zu ersetzen – deutlicher kann man die Masche kaum auf den Punkt bringen, sich erst zu sperren und dann die von anderen betriebene Lösung als eigene Idee auszugeben. Diese Form von Parteipolitik brauchen wir nun wirklich nicht in Hiltrup, auch nicht in Münster.
23.6.2009 Info-Veranstaltung: Amelsbüren Süd – wie geht’s weiter? SPD BV-Team: Wir arbeiten weiter!