Unkundig / 11.02.09
Unkundig, ortsunkundig, also sozusagen blind, sei er gewesen. Links ein Haus, rechts nur Ackerbau und Viehzucht, hat er gesagt, da musste er einfach aufs Gas, der – damals noch – Minister. Konnte doch einfach nicht ahnen, dass das eine geschlossene Ortschaft war. Niemand hatte ihm gesagt „Jetzt mach langsam, denk nach, denk doch dran, wie es beim ersten Mal war“. So ist das eben, wenn Minister (alle Minister? Es soll auch andere geben, die wissen was sie zu tun und zu lassen haben) ohne Sprechzettel und persönlichen Referenten unterwegs sind. Dabei war das erste Mal doch schon schmerzhaft gewesen: auch zu schnell, vier Wochen Fleppe weg.
Keiner hätte gedacht, dass Wittke so fix abblitzen würde. Sommer, ja die hatten alle auf dem Schirm, immer in Bedrängnis, immer peinlich, aber sie hält (hielt?) sich. Andererseits: wenn der WDR schon sagt, dass man als vorlaut gelte, dann muss man seinem Ruf doch auch beim Autofahren gerecht werden … und vielleicht ja auch beim Ausreden-Erfinden: war er wirklich unkundig, sozusagen ein Fahrlässigkeitstäter? War da nicht mal die Rede vom großen Jäger vor dem Herrn, der seit Jahrzehnten in seiner Freizeit im Sauerland jagen geht – und vielleicht doch Meschede-Olpe genauer kennt, als er uns glauben machen wollte?
Häme beiseite: das eigentlich Peinliche ist doch die Erklärung Wittkes im Interview, er werde sich jetzt auf seine Ämter als Anführer der Ruhr-CDU und im Landesvorstand der CDU konzentrieren. Wenn das stimmt, wenn man ihn lassen sollte: ja mit welchem Anspruch auf Ernsthaftigkeit und Seriosität will die CDU denn dann in den Landtagswahlkampf gehen?
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