Wohnungspolitik: CDU auf Abwegen? / 10.02.09
Wenn einem die Realität nicht passt, erfindet man sich eben eine neue:
Die Wohnungspolitik von CDU und FDP in Münster war in diesem Sinne bislang sehr konsequent. Die eigene Klientel mit gutem Einkommen wollte das Haus im Grünen, also wurden die Bebauungspläne wie beispielsweise an der Böttcherstraße entsprechend „korrigiert“.
Bürger mit knappem Einkommen: sollen doch sehen, wo sie bleiben. Unter dem Etikett „Mit Rödl sparen“ hieß es nur: raus aus den großen Wohnungen, wer Sozialleistungen bezieht soll auch eng wohnen – ohne jede Überlegung, ob es in Münster überhaupt genug kleine bezahlbare Wohnungen gibt. Inzwischen steuert Münster immer deutlicher auf eine Wohnungsnot im Bereich des preisgünstigen Wohnens zu. Alle Forderungen der SPD, gegen den erkennbaren Mangel etwas zu tun, wurden ignoriert. Anträge der SPD, den Bau von 8000 neuen Wohnungen im preiswerten und bezahlbaren Bereich für die Bürger in den nächsten fünf Jahren anzustoßen, liegen unbeantwortet vor. Nur gewundert haben sich die Herrschaften von CDU und FDP dann, als die geplanten Einsparungen bei den Hartz IV-Empfängern als Luftbuchungen in sich zusammenfielen; auch wer umzugswillig war, fand einfach keine passende preiswerte Wohnung.
Das gleiche Spiel bei der Privatisierung der LEG/WGM-Wohnungen in Berg Fidel durch die Landes-CDU. Diese Wohnungen kaufen und in städtischer Hand preiswerten Wohnraum erhalten? Teufelszeug, sagten CDU und FDP.
Aber jetzt, jetzt sollen plötzlich Mehrfamilienhäuser gebaut werden? „Ab ins Mehrfamilienhaus“ titelt die WN (10.2.2009) den Bericht über den neuen schwarz-gelben Luftballon, der rechtzeitig zur Kommunalwahl aufsteigen soll. „Quartiermanagement“ und „qualifiziertes Beratungsangebot“ tönt es plötzlich, wo über Jahre stumpfe Klientelpolitik zelebriert wurde – und das sollen wir glauben?
Wie die WN das einschätzt, ist jedenfalls ganz deutlich: auf Seite 7 des Lokalteils platzierte sie die Nachricht – kurz vor „Wie siehst Du denn aus?“.