Neugestaltung des Schulvorplatzes: „Die Jugend beteiligen und keine halbe Sache machen!“ / 28.11.08
Der Vorplatz des Hiltruper Schulzentrums: öde und unattraktiv
Der weitläufige Schulvorplatz ist unattraktiv, in seiner jetzigen Form ist er ein Relikt aus den Ursprüngen des Schulzentrums. Den veränderten heutigen Anforderungen der Schülerinnen und Schüler wird er damit nicht mehr gerecht.
Eine ansprechende Neugestaltung steht an. Dass hier Handlungsbedarf besteht, haben die Anträge aller Fraktionen zu den Haushaltsberatungen Anfang 2008 deutlich gemacht. Die SPD-Fraktion in der BV Hiltrup hatte bereits zu diesem Zeitpunkt beantragt, aus dem Budget der Bezirksvertretung Hiltrup einen Betrag zur Erarbeitung eines umfassenden Konzeptes vorzusehen. Aber auch der von der SPD initiierte „Runde Tisch“ mit Anwohnern der Marktallee hatte Handlungsbedarf zum Thema Aufenthaltsflächen für Jugendliche im Zentrum Hiltrups aufgezeigt.
Schülerinnen und Schüler aller drei angrenzenden Schulen halten sich heute bis in den Nachmittag in den Schulen und auf den umliegenden Außenflächen auf. Eine attraktivere Gestaltung erhöht die Aufenthaltsqualität und steigert den Erholungswert der Pausen, der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern wächst.
Der Schulvorplatz bildet für Schülerinnen/Schüler, Eltern, Lehrer und Besucher den Eingangsbereich für die angrenzenden Schulen. Eine optisch ansprechende Gestaltung stützt damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der öffentlichen Schulen des Schulzentrums auf dem Hintergrund zukünftig rückläufiger Schülerzahlen.
Daneben ist auch zu berücksichtigen, dass sich seit Jahrzehnten Jugendliche auf den Freiflächen im Umfeld der drei Schulen treffen. Dies führt bis heute immer wieder zu mehr oder weniger ausgeprägten Belästigungen und Verunreinigungen rund um die Schulgebäude und deren Eingangsbereiche, an Hallenbad und Stadthalle, auf den Parkflächen und den Zufahrten zum Schulgelände. Beispiel: Der Bereich vom REWE-Markt an der Marktallee bis zum ehemaligen Schulgarten hinter dem Haus Marktallee 8 (Zweirad Hölscher).
Der ehemalige Schulgarten des Hiltruper Schulzentrums: eine verwilderte und zugemüllte Dreckecke im Herzen von Hiltrup
Die Anforderungen an eine Neugestaltung der schulischen Mitte von Hiltrup sind also durchaus nicht einfach.
Die Planung muss nicht nur technischen und ästhetischen Anforderungen genügen. Ihr muss zunächst eine sorgfältige Bestimmung der heutigen Nutzergruppen, der Art der Nutzung und der erwarteten zukünftigen Nutzung vorausgehen. Die Umbauten sollten in allen Konsequenzen vorab durchdacht sein, um nicht eine Verlagerung und Zuspitzung der verstärkt im Sommer 2008 an der Marktallee beobachteten Situation zu riskieren.
Die bisher vorab von der CDU präsentierte Verwaltungsskizze mit wenigen Sitzbänken nebst spärlicher Begrünung und einigen Farbmarkierungen für das Betonpflaster erfüllt diese Anforderungen an eine „Neugestaltung“ noch nicht, die Zielsetzung ist nicht erkennbar.
Was hier an erster Stelle fehlt, ist eine intensive Beteiligung von Schülerinnen und Schülern aller drei Schulen. Sie sollten ihre Vorstellungen einbringen in einem offenen und dokumentierten Verfahren, wie es sich bei der Gestaltung von Spielplätzen im Stadtbezirk seit Jahren bewährt hat. Darüberhinaus sollte die Verwaltung prüfen, ob in diesen Diskussionsprozess auch Jugendamt, betroffene Anlieger und weitere Jugendliche einbezogen werden können.
Auf dieser Grundlage kann die Verwaltung ein Gesamtkonzept erarbeiten. Falls die Kosten die im Haushalt 2008 zur Verfügung stehenden 25.000 Euro „Anschubfinanzierung“ übersteigen, kann mit diesen Mitteln eine erste Ausbaustufe realisiert werden. Weitere Teilabschnitte können dann in den nächsten Jahren folgen.
Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hiltrup wird daher in der Sitzung der Bezirksvertretung am 4.12.2008 den Antrag einbringen, die Verwaltung zu beauftragen, mit intensiver Beteiligung der Schülerinnen und Schüler ein neues Konzept für die Gestaltung des Vorplatzes des Immanuel-Kant-Gymnasiums, der Johannes-Gutenberg-Realschule und der Hauptschule Hiltrup unter Einbeziehung des ehemalige Schulgartens zu erarbeiten und der Bezirksvertretung Hiltrup vorzulegen. Die SPD erwartet eine Verwaltungsvorlage, die neben den Aussagen zur Gestaltung auch differenzierte Aussagen zur Finanzierung enthält.
Die SPD sieht in der Diskussion um die Gestaltung des Schulvorplatzes eine Chance, die Jugendarbeit in Hiltrup ein Stück weiter voranzubringen und demokratische Willensbildungsprozesse mit Jugendlichen exemplarisch durchzuführen. Eine reine „Verschönerungsaktion“ würde diesem Anliegen nicht gerecht.
Aktionismus ist hier auf keinen Fall angebracht. Nachdem die Verwaltung sich fast ein Jahr Zeit gelassen hat, auf den Denkanstoß der Bezirksvertretung einzugehen, sollte sie nicht mit voreiligen „Einfach-Lösungen“ eine auf Dauer tragfähige Gestaltung verbauen: die Planskizze, die die Verwaltung im November erst auf intensives Nachbohren der SPD allen BV-Fraktionen zur Verfügung gestellt hat, bringt keine wirkliche Lösung für den ehemaligen Schulgarten. Wenn es nach der Verwaltung geht, gibt’s eine Bank auf der Ecke, die Gärtner kommen einmal, und dann wird die ganze große Fläche wieder sich selbst überlassen – das Ergebnis kennen wir. Falls man aber hier einen geplanten, vielleicht sogar überdachten Jugendtreff schaffen will – die Verwaltung möge das prüfen -, dann sollte man nicht vorher hingehen und mit etwas Pflaster und einer Bank Geld versenken.
Der Outdoorpoint Süd in der Nähe der Karl-Wagenfeld-Schule: Ein Vorbild für Hiltrup?
Zum Nachlesen: Die Anforderungen an eine Neugestaltung der schulischen Mitte von Hiltrup sind in einem Arbeitspapier der SPD Hiltrup-Berg Fidel zusammengestellt. Weitere Informationen zum Outdoorpoint Süd auf www.spd-hiltrup.de.
30.11.2008: Roter Salon SPD-Politiker unterstützen Aufnahme irakischer Flüchtlinge in Deutschland