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Betreten erlaubt! / 14.09.08

Der Outdoorpoint Süd in der Nähe der Karl-Wagenfeld-Schule

Der Outdoorpoint Süd in der Nähe der Karl-Wagenfeld-Schule

„Die Jugendlichen des Südviertels brauchen aber nach wie vor einen eigenen Treffpunkt“ – das war laut Streetworker Rüdiger Korn der Ausgangspunkt für ein beispielhaftes Pilotprojekt in Münsters Süden. Statt Konflikte zwischen Jugendlichen und Umgebung mit dem Ruf nach der Polizei zu beantworten, hatte es dort einen Runden Tisch gegeben.

Inhalt: Was brauchen, was suchen eigentlich die Jugendlichen? Und: wie kann eine Lösung aussehen, die auch die Interessen der Umgebung berücksichtigt. Am Runden Tisch hatten nicht Bürger und Experten über „die Jugend“ geredet, sondern mit Vertretern der Jugend-Cliquen vor Ort. Das Ergebnis ist der Outdoorpoint.

Für die SPD Hiltrup-Berg Fidel war dies Anlass, sich am 11. September vor Ort einmal das Projekt aus der Nähe anzusehen.

Mechthild Wörmann (Verwaltung), Hermann Geusendam-Wode und Georg Loroch (SPD Hiltrup-Berg Fidel)

v.l.: Mechthild Wörmann (hauptamtliche Leiterin der Jugendarbeit der Hl. Geist- Pfarre), Hermann Geusendam-Wode und Georg Loroch (SPD Hiltrup-Berg Fidel) beim Ortstermin am Outdoorpoint Süd

Die Diskussion mit Streetworker Rüdiger Korn und Mechthild Wörmann von der Hl. Geist- Pfarre kam schnell zum Kern: es macht keinen Sinn, von Experten- oder Politikerseite aus den Jugendlichen eine Lösung überstülpen zu wollen, wenn es im öffentlichen Raum Konflikte gibt. Der Charme des Projektes liegt gerade darin, dass die Jugendlichen selbst „von der Basis aus“ ihre Wünsche formuliert und gemeinsam mit den übrigen Beteiligten eine Lösung erarbeitet haben.

Sie wollen sich ohne festen organisatorischen Rahmen und ohne Aufsicht treffen können, die Anwohner wollen keine Konfrontation, keinen Lärm und keinen Müll – eine Konstellation, die uns in Hiltrup nicht ganz unbekannt ist. Die Polizeieinsätze auf der Marktallee im Frühsommer waren eine erste hilflose Reaktion der Behörden auf diesen Konflikt.

Dabei geht es nicht um ein zeitlich begrenztes Problem des Jahres 2008. In den letzten Jahrzehnten traten solche Spannungen immer wieder auf, und immer wieder war es derselbe Ort: der Großraum rund um das Hiltruper Schulzentrum und das Hallenbad.

Sollte es möglich sein, mit einer solchen „Graswurzel-Bewegung“ wie in der Nähe der Karl-Wagenfeld-Schule (die übrigens eine Patenschaft für den Outdoorpoint hat) auch für Hiltrups Mitte den Ausgleich zu finden, der dringend nötig ist?

Rüdiger Korn kann sich gut vorstellen, dass es noch einen Outdoorpoint in Münster geben wird: „Dass dieser hier steht und mit seinem ganzen Für und Wider in der Öffentlichkeit präsent war, ebnet den Weg für einen anderen Umgang mit Jugendlichen im öffentlichen Raum.“ In Wolbeck wird die Situation gerade in diesem Sinne sondiert (siehe Bericht der WN vom 13.9.2008), vielleicht sollte Hiltrup das auch tun – Aussitzen war noch nie eine gute Lösung.

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