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Die Leute mit den Frikadellen / 8.08.08

Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Frikadelle und einer Frikadelle? Ich auch nicht.

Blödes Wortspiel?

Nein, nur eine Kurzfassung eines Spektakels von gestern. Zum Glück haben Spektakel es ja so an sich, dass sie sehr kurzlebig sind. „Clement und der Parteiausschluss“ hieß der Aufmacher, aber die Hauptpersonen sind die Frikadellen-Leute.

Die wohnen zu einem Teil in Bochum-Hamme, engagieren sich in ihrer Freizeit in einer Partei (der SPD) und in ihrem Kleingarten, und ihr Vereinsheim heißt Carolinenglück. Ihr größtes Verbrechen ist, dass sie Pils und Frikadellen mögen und das auch öffentlich zugeben.

Der andere Teil der Frikadellen-Leute wohnt irgendwo und verzehrt Pils und Frikadellen auf dem Balkon oder im Garten des Einfamilienhauses oder im Kleingarten oder schlicht in der Eckkneipe.

Ja und?

Das Besondere daran ist, dass sich im Augenblick zu viele Zuschauer lustig machen über die in Hamme. Im Fernsehen, im Spiegel und anderswo werden sie durch den Kakao gezogen: Diese ganz normalen Leute in Hamme mit ihren Frikadellen im Kleingarten wagen es, ihren früheren Ministerpräsidenten und früheren Bundesminister und früheren ich-weiß-nicht-was aus ihrer Partei zu werfen – da geschieht es ihnen ganz recht, wenn Clement in Pressekonferenzen und mit ihm allerlei Sommerloch-Aktivisten bundesweit boshaft zu ihnen sind.

Die in Hamme sind diejenigen, die jeden Monat Beiträge zahlen an die Parteikasse, aus der Leute wie Clement gesponsert werden. Sie sind diejenigen, die Plakate kleben und Zettel verteilen, wenn Leute wie Clement in die Räte und Parlamente wollen. Und sie sind diejenigen, die mit ihren Jobs, ihren Krankenkassenbeiträgen und ihren Renten für die Entscheidungen haften, die Leute wie Clement treffen, und diese schmerzhaften Entscheidungen dann auch noch bei ihren Nachbarn verteidigen sollen. Sie sind die Basis.

Ganz im Ernst: Wenn die Polit-Elite sich auf Aufsichtsratssesseln räkelt und ihre Basis verspottet, dann sägt sie am Unterbau der Demokratie. Daran sollte sich niemand beteiligen.

Die Leute mit den Frikadellen, das sind wir nämlich alle zusammen.

Ach, und Clement – Schwamm drüber! Lohnt nicht länger drüber zu schwadronieren, nur Märtyrer, die brauchen wir nicht.

9.8.2008: Politik per Fahrrad Mit Christoph Strässer auf dem Rad durch Hiltrup und Amelsbüren