Frau Sommer, Pech und Pannen / 11.04.08
So könnte man das Theaterstück nennen, das unsere Schulministerin nun jedes Jahr aufführt. Vom Zentralabitur ist die Rede, und da geht mit Sorgfalt immer was schief.
Diesmal waren es die Fächer Erdkunde, Pädagogik und Geschichte.
In Erdkunde beförderte die Prüfungsaufgabe mal schnell den Rostocker Hafen zur Nummer 1 in Europa: 190 Millionen Tonnen Güterumschlag, so stand es in der Aufgabe, bis heute morgen jemand aus der Sommer-Truppe was merkte. Hoppla, es sind ja in Wirklichkeit nur 19 Millionen – also rasch eine E-Mail herausgeschickt an die Schulen: liebe Schülerinnen und Schüler, ihr habt jetzt den halben Vormittag über der falschen Aufgabe gebrütet, aber das macht euch doch sicher nichts aus?
Die Pädagogik-Experten im Schulministerium waren wohl nicht bei Bewusstsein, als sie die Aufgabe für dies Fach formulierten: Bewusst und unbewusst – diese Wörter vertauscht man mal im Text, macht doch nichts? Flexible und intelligente Abiturienten sehen so was doch. Aber vorsichtshalber schickt man dann doch eine E-Mail an die Schulen heraus, während die Prüfung schon im Gange ist.
Geschichte lief schon besser, da hatten die Schulleiter wenigstens die Chance, heute früh in den Rechner zu schauen, vor Beginn der Prüfung die E-Mail zu lesen und den Fehler zu korrigieren.
Peinlich.
Und das umso mehr, als die Veranstaltung „Zentralabitur“ schon im vorigen Jahr mit Fehlern glänzte – auf Seiten der Aufgabensteller, wohlgemerkt.
Alles halb so schlimm, sagt Frau Ministerin. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne, und bei so vielen Seiten Papier kann man schließlich nicht alles lesen. Bloß: wieso merkt das ausgerechnet am Prüfungstag irgendjemand? Hat der / die denn vorher nicht hingeguckt? Oder hat das Methode?
Keine Glanzleistung, Frau Sommer!
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