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Mit fremden Federn: Süddeutsche Zeitung zur Großen Koalition / 29.11.07

„Im Reich von Angela Wolke“ überschreibt die Süddeutsche Zeitung am 29.11.2007 ihren Kommentar zum aktuellen Zustand der Großen Koalition:

„In welchem Land lebt diese Bundeskanzlerin eigentlich? Nach ihrem trostlosen Auftritt in der Generaldebatte des Bundestags, der wurschtig und inhaltsarm war, muss man sagen: nicht hier – nicht in dem Land, das von ihr endlich regiert werden müsste. Den Vorwurf, dass sie sich zu sehr auf die Außenpolitik konzentriere, hat Angela Merkel mit einem arg überheblichen Satz zurückgewiesen. Das sei provinziell, sagte sie und zeigte damit erst, dass sie nicht begreifen will, worum es den Kritikern geht. Im Bundestag hat sie für alle erkennbar dokumentiert, wie sehr deren Vorwurf zutrifft.

Da war weder konkretes Interesse noch gar ein Gefühl zu spüren für die Probleme im Land. Stattdessen präsentierte sich Angela Wolke: eine abgehobene Politikerin, die in die Außenpolitik flieht und selbst dort im Ungefähren bleibt. …

Allmählich unerträglich wird ihre Methode, nichts zu sagen, indem sie nur Fragen stellt. …

Merkel kann kein schlüssiges Konzept bieten, weil die zerstrittene Koalition das nicht zulässt. Und weil es ihr immer weniger gelingt, das Kabinett mitsamt ihren eigenen Parteifreunden so zu führen, dass kluge Kompromisse herauskommen. Sie spricht so viel vom Weltklima, weil das Klima daheim konsistente Politik nicht mehr zulässt. Selbst größere rhetorische Talente hätten dieses Problem nicht verbergen können: Merkels Koalition ist zermürbt und konzeptionell am Ende, von ihr ist nichts mehr zu erwarten.”

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