Autsch: Chaostage bei der WN / 12.12.14
Da ist die altehrwürdige Münstersche Zeitung schon zum Zombie mutiert, und nun hat es auch noch die Westfälischen Nachrichten erwischt! An der Qualität des hochwohllöblichen Personals dort kann es ja nicht liegen, es bleibt nur eine Erklärung: die Außerirdischen. “Ausverkauf der Kirchen droht / Ratsmehrheit unter Führung von Rot-Grün will Clemenskirche versilbern / OB besorgt” berichten die WN am 5.12., “Pläne entfachen Entrüstung / Verkaufsabsichten für die Clemenskirche und die Dominikanerkirche stoßen auf Granit” am 6.12.2014. Über das folgende Wochenende durfte sich ganz Münster vor den rot-grünen Menschen- und Kirchenfresser fürchten, und Volkes Zorn mündete in die Ankündigung eines Bürgerbegehrens. So lief das außerirdische (oder war es unterirdisch?) Projekt höchst erfolgreich, endlich den wahren Feinden der schönen Stadt Münster die finstere Maske vom Gesicht zu reißen.
Den Außerirdischen ist dann Gott sei Dank doch noch so langsam die Puste ausgegangen, vielleicht wartete ja auch das Raumtaxi zurück zum Mars: am 11.12.2014, fast eine Woche nach der Schreckensmeldung, konnte die Stammbesatzung des Raumschiffes WN wieder das Steuer – Entschuldigung: die Druckmaschinen – übernehmen und der Wahrheit ans Licht helfen. Von Verkauf einer städtischen Kirche war nie die Rede gewesen, weder im Ausschuss noch im Rat. Diese Falschmeldung war eine freche Erfindung der Außerirdischen gewesen. “Die Verwaltung bekam den Auftrag, mit dem bischöflichen Generalvikariat über eine Anmietung der Clemens- und der Dominikanerkirche zu verhandeln. Lehnt das Bistum ab…, soll die Dominikanerkirche profaniert und als Mietobjekt vermarktet werden – “mit dem Ziel einer angemessenen Nutzung””, berichten die WN richtig am 11.12.2014. Von Verkauf keine Spur. Wie gesagt: eine Erfindung der Außerirdischen. Den genauen Wortlaut der Ratsbeschlüsse vom 10.12.2014 finden Sie hier.
Nur ein Herr Erber von der CDU hat es noch nicht mitbekommen, dass er selbst einer Erfindung der Außerirdischen auf den Leim gegangen ist, er schwadroniert laut WN (11.12.2014) immer noch vom Verscherbeln von Kulturgut. Da drängt sich doch ein schlimmer Verdacht auf: ist Erber längst mit den Außerirdischen auf dem Weg zum Mars, und an seiner Stelle treibt ein übler Klon sein Unwesen? Unser besorgter OB wird das sicher bald klären können. Wäre ja auch übel: so ein Klon in den eigenen Reihen…
Das hochwohllöbliche Stammpersonal der WN ist jedenfalls aus der Schockstarre nach diesem Angriff aus dem Weltraum erwacht. Klaus Baumeister persönlich schreibt am 11.12.2014 treffend: “Chaostage im Advent / Jeder blamiert sich so gut er kann.” Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ein letzter Außerirdischer muss sich allerdings noch in der Redaktion versteckt haben. Frech schmuggelt er am 12.12.2014 noch eine Schreckenszeile ins Blatt: “Ohrfeige vom Generalvikar…” – als ob die Kirchenvertreter heute Ohrfeigen verteilten! Gesagt hat der Generalvikar, dass man gesprächsbereit sei.
PS: Die vorsätzliche Falschmeldung ist generell ein Verbrechen gegen die Pressefreiheit. Einer Stadt wie Münster unwürdig.
Kolumbarium in der Hohen Ward Souveräner SPD-Fraktionschef bei der SPD Hiltrup-Berg Fidel