Kriminelle Vereinigung / 10.02.14
Der Verbraucherschutz rund ums Auto muss auf neue Füße
Was bisher nur ein persönlicher, subjektiver Eindruck war, wird jetzt durch Zeugen bestätigt: der ADAC hat nicht nur seine gelben Engel – das neue Schimpfwort des Jahres – frei Schnauze an die deutschen Autohersteller vergeben; der ADAC hat uns Alle betrogen mit gefälschten Reifentests. Alles gelogen.
Wie der WDR berichtet, hat der ADAC Testreifen bei den Herstellern angefordert und hat dann Sonderanfertigungen bekommen – von viel besserer Qualität, als man später im Handel kaufen konnte. Wir haben also für teures Geld Reifen gekauft, die vielleicht ihr Geld gar nicht wert sind – und die billigen, angeblich so schlechten Fern-Ost-Reifen sind vielleicht gar nicht so schlecht, sie haben nur vielleicht im ADAC-Betrüger-Spiel nicht mitspielen dürfen?
Meyer ist seit heute nicht mehr Präsident. Aber was ist mit der ganzen Mannschaft dahinter? Meyer war kein Einzeltäter: Das ganze ADAC-Präsidium und die Führungsebenen darunter sind jetzt unter Verdacht, einschließlich der ach so objektiven Technik-Leute. Also ran, die versprochene Transparenz schaffen und zurücktreten bzw. rausschmeißen!
Dann haben wir natürlich noch eine klitzekleine Bitte an Continental und Co: beichten, aber schnell! Wir wollen wissen, welche Firmen neben den Holländern bei all den schönen Tests mitgemauschelt haben, mit dem ADAC unter einer Decke stecken! Wer hat wofür gezahlt bzw. Geld genommen? Der vom WDR zitierte Insider hat es ja schon ganz plastisch beschrieben, das ganzseitige Inserat in der „Motorwelt“ für 100.000 Euro war ein Weg für verdeckte Zuwendungen.
Also in Zukunft nur noch die Autos und Produkte kaufen, die beim ADAC schlecht abschneiden! Oder?
Die Frage dahinter ist viel schwieriger. Der Verbraucherschutz rund ums Auto hat gerade Konkurs angemeldet. Der Stiftung Warentest fehlen bislang die nötigen Ressourcen, um auf diesem Gebiet sachkundig und verlässlich testen zu können. Es gibt keine Alternative: der privat organisierte Verbraucherschutz, sei es als Verein oder als Aktiengesellschaft, taugt systembedingt nichts, er muss auch fürs Auto von der Stiftung Warentest übernommen werden.
Bei der Pannenhilfe hilft ein nüchterner Blick. Lässt man all das Brimborium beiseite, das der ADAC bislang über seine „Engel“ (schon wieder!) verbreitet hat, dann ist das ganz einfach eine gewerbliche Dienstleistung. Die ist keineswegs edel oder mildtätig, sondern wird vom Kunden bezahlt mit seinem Mitgliedsbeitrag. Da kann der ADAC gern auch in Zukunft mit anderen Anbietern konkurrieren.

13.2.2014: Reisebericht über Dubai am Persischen Golf Pille danach: Jede Stunde zählt