Das Ende einer (Schul-) Partnerschaft / 20.11.13
Wenn langjährige Partner sich trennen, haben oftmals die Kinder das Nachsehen; eine Alltagserfahrung.
Ähnliches gilt wohl auch im Fall der beiden Hiltruper Gymnasien, deren Partnerschaft/Kooperation stadtweit als Erfolgsgeschichte bekannt ist. Über die Jahre hinweg profitierten jährlich bis zu 40 Prozent der Schüler/innen beider Schulen von den Möglichkeiten eines breiten Kursangebots und fast unbegrenzter Kombinationsmöglichkeiten der Unterrichtsfächer.
Am Kardinal-von-Galen-Gymnasium (KvG) soll eine Unterrichtsstunde zukünftig 67,5 Minuten dauern, das Kant-Gymnasium wird aber wohl bei seinem bewährten 45 Minuten Modell bleiben. Ganz anders als die bischöfliche Privatschule KvG, befindet sich das Kant-Gymnasium nicht nur in Kooperation mit dem KvG sondern auch in einem organisatorischen Verbund mit den beiden Nachbarschulen des Schulzentrums Hiltrup. Gemeinsam mit der Haupt- und der Realschule nutzt das Kant Gymnasium Sportstätten, Schwimmbad, Schulkiosk und Mensa. So können städtische Einrichtungen optimal genutzt werden. Unterrichtsorganisation, Pausenzeiten und Aufsichten sind aufeinander abgestimmt und stellen einen geregelten Schulalltag sicher. Im gesamten Schulzentrum basieren die Planungen seit Jahrzehnten auf einer 45-Minuten-Taktung, die seit langem auch um schulspezifische Doppelstundenmodelle erweitert wurden.
Gemeinsamer Unterricht für Schüler des KvG und Kant, wird auf dem Hintergrund eines unterschiedlichen Zeittaktes wahrscheinlich wohl nicht mehr geben, ist der deutlichen Stellungnahme der Schulleiterin des Kant Gymnasiums Fr. Schankin zu entnehmen, den die Westfälischen Nachrichten am 18.11.2013 im Wortlaut in ihrer Online Ausgabe veröffentlichten.
Was aber wird die Folge sein, wenn die beiden Ex Partner zukünftig getrennte Wege gehen?
Die Bildungslandschaft in Hiltrup wird um ein echtes Erfolgsmodell ärmer. Schüler/innen beider Gymnasien werden bestimmte Kursangebote und noch wichtiger – bestimmte Kombinationsangebote – nicht mehr vorfinden. Schade!
Das KvG ist eine Privatschule, es kann über seinen Weg (und Zeittakt) frei entscheiden.
Seine Entscheidung kann (wird) aber sehr wohl Einfluss auf die Schüler/innen des Kant Gymnasiums haben, die sicherlich vielfach von einer für sie zuverlässigen Schulkooperation der beiden Gymnasien mit ihren erweitertem Angebot ausgegangen sind.
Für die Zukunft gilt, es muss unser Ziel sein solche Angebotsverluste auszugleichen. Es ist schlicht unbefriedigend, dass die Entscheidung einer Privatschule das bewährte und erfolgreiche Bildungsangebot einer öffentlichen Schule einschränkt.
Unsere Unterstützung kann daher meiner Meinung nach nur dem Kant Gymnasium gelten. Unterstützung meint ganz konkret, die Schule muss in Arbeit mehr als bisher unterstützt werden (Gebäudequalität, Ausstattung, Raumprogramm, Lehrmittel), bestehende Wettbewerbsnachteile (zum Beispiel die privilegierten Anmeldetermine der kirchlichen Schulen) müssen überprüft werden.
Hermann Geusendam-Wode
Schwarz-rote Koalitionsverhandlungen: Ein Plus für die Menschenrechte Autsch: Lustlust