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Mit fremden Federn: Ratsherr Weber und der Bund der Steuerzahler / 3.09.07

Auch Sprüche haben lange Beine – so berichtete die Münstersche Zeitung am 14.2.2003:

“Hiltrup – Hitzige Wortgefechte zwischen der CDU- und der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hiltrup (BV) gab es bei der BV-Sitzung am Donnerstag im Vorfeld des letztlich mit den Stimmen der CDU angenommenen Beschlusses zur Sanierung des Amelsbürener Hallenbads. Während Bezirksvorsteher Heinz Nolte darauf hinwies, dass der als Tischvorlage eingebrachte Dringlichkeitsbeschluss nicht auf einen späteren Sitzungstermin verschoben werden könne, ohne das marode Bad ab Mai bis weit nach den Sommerferien zu schließen, wollte man bei SPD, GAL und FDP lieber das von der Stadt für 2003 angekündigte Bäderkonzept abwarten. In ihm werde möglicherweise eine Schließung des Amelsbürener Hallenbads festgeschrieben, so dass eine vorherige Reparatur eine unnötige Geldausgabe sei, glaubt die Opposition.

Harald Koops, Architekt beim Hochbauamt, erklärte, mit den im Beschluss vorgesehenen 590 000 schaffe man wieder “ein nutzbares Bad”. Auf die Frage von SPD-Ratsherr Friedhelm Schade, der an der BV-Sitzung teilnahm, wie lange das Bad nutzbar bliebe, konnte Koops aber keine Antwort geben. Vor der Sitzung hatte CDU-Ratsherr Stefan Weber hingegen gegenüber der MZ betont, mit der jetzt beabsichtigten Sanierung seien die notwendigen Reparaturen “für eine Zeitachse von zehn Jahren erledigt”. Weber , der an der BV-Sitzung nicht teilnehmen konnte, erklärte zudem, die Erstellung des Bäderkonzepts führe keinesfalls zur sofortigen Schließung des Amelsbürener Bads: “Wir wollen da keinen Fall für den Bund der Steuerzahler schaffen”.

Schade sah das anders. Er nannte es unseriös, “mal eben 600 000 bereitzustellen” ohne zu wissen, ob das Bad erhalten bleibe. “Wir müssen wissen, dass das Geld sinnvoll investiert ist”, erklärte er. Eine kurzfristige Schließung des Bads ab Mai werde dafür in Kauf genommen. Für den langfristigen Erhalt des Bads brauche man aber eine langfristige Planung.

Die Amelsbürener CDU-Bezirksvertreter Hanna Winterkamp und Alfons Lütke-Dartmann befürchteten allerdings, diese Schließung bedeute das Ende des Amelsbürener Hallenbads. Der Verlust dieser Einrichtung wäre “ein Riesenschock” für das Davertdorf, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Mark Lütke-Schürmann.JAN”—-
—- so ging die Diskussion im Jahr 2003.

Und was ist 2007 aus den tollen Sprüchen geworden? Die “Zeitachse von zehn Jahren” des Herrn Weber hat einen Achsenbruch erlitten. Sehenden Auges hat die CDU neue Schulden gemacht und Geld in ein Becken investiert, in dem niemand mehr schwimmen wird. Vielleicht doch ein Fall für den Bund der Steuerzahler?

Jedenfalls sollte man 2007 genauer hinsehen, bevor das Chlorwasser abgelassen wird und neue Nutzungen festgeklopft werden. Die Verwaltung ist gut beraten, den Umbau – wie viel darf es denn diesmal kosten? – in eine Schul-Gymnastikhalle und den Unterricht in den bisherigen Umkleideräumen sorgfältigst zu prüfen. Und auch die CDU sollte sich hüten, noch einmal das Spiel mit dem Dringlichkeitsbeschluss zu spielen, den man mal eben als Tischvorlage durchdrückt – das Wort “Skandal” lag auch damals schon in der Luft.

Amelsbürener Straße: Radfahrer in Gefahr Am Donnerstag, 6.9.2007, tagt die Bezirksvertretung!