30.8.2007, Gemeindezentrum: Abschied mit Wehmut / 31.08.07
Ende einer schönen Reise: Warten auf den Bus
Vier Wochen voll Spiel, Freude und Erholung liegen hinter ihnen, und auf den ersten Blick sieht es aus wie das Ende einer ganz normalen Gruppenreise. 15 Kinder aus Svensk in Weißrussland (Belarus) stehen vor dem Hiltruper Evangelischen Gemeindezentrum und warten auf den Bus. Doch schaut man näher hin, sieht man das Besondere:
Ein letztes Mal Drücken: Gastmutter mit drei Gästen aus Belarus
Mit den Kindern warten auch ihre Hiltruper Gastgeber, die für diesen Urlaub ehrenamtlich die Elternrolle übernommen haben. Denn die kleinen Gäste sind erst sieben und acht Jahre alt, haben gerade ein paar Brocken Deutsch gelernt und sind das erste Mal allein auf ganz großer Fahrt, 1 ½ Tage Rückfahrt mit dem Bus stehen ihnen und ihren Betreuerinnen bevor.
Zufriedene und gleichzeitig auch wehmütige Gastfamilien bleiben zurück. Einige hatten schon Erfahrung, hatten in den zurückliegenden zehn Jahren die vorige Kindergruppe im Rahmen der Initiative Den Kindern von Tschernobyl aufgenommen. Andere hatten sich neu begeistert, ihr Haus für Kinder aus einer belasteten Umwelt zu öffnen. Viele Fragen, viel Unsicherheit hatte es in der Vorbereitungszeit gegeben: wie wird das gehen, so ganz ohne Sprachkenntnisse? Was für Kinder werden das sein, wie werden wir miteinander zurechtkommen? Und muten wir ihnen nicht zu viel zu, wenn wir sie für kurze Zeit in unsere Wohlstandswelt versetzen, wird es ein Schock für sie sein?
Die übereinstimmende Antwort hat sich sehr schnell ergeben: nein, sie waren nicht geschockt; ja, man kommt mit Zeichen- und Herzenssprache gut klar; und es sind liebe Kinder, die die Zuwendung ihrer Gasteltern herzlich erwidern.
Und vielleicht noch eine Erfahrung: für die eigenen Kinder wäre es ganz lehrreich, die Gastkinder einmal für ein paar Wochen nach Weißrussland zu begleiten. Denn unser dicht geknüpftes soziales Netz lernt man doppelt schätzen, wenn man hautnah erfährt, wie wenig selbstverständlich eine gute medizinische Betreuung und Gesundheitserziehung sein kann. Die Hiltruper Zahnärzte, die teilweise unentgeltlich die vielen schwarzen Löcher in den Zähnen flickten, können ein Lied davon singen.
Rasend schnell sind diese knapp vier Wochen vergangen. Die Tage waren gut gefüllt: vormittags im Evangelischen Jugendzentrum Spielen, Lernen und Basteln, nachmittags Schwimmen, Reiten, Spiele mit den Pfadfindern und vieles mehr; aber auch stilles Spiel mit Puppen, Bauklötzen und im Sandkasten. Herausragende Highlights waren sicher das Begrüßungsfest am 11. August und das Abschiedsfest am 28. August.
Abschiedsgottesdienst: Pfarrerin Beate Bentrop und die Spuren im Sand …
Dass alles so harmonisch verlief, ist vielen Helfern im Hintergrund zu verdanken. Großzügige Kleidungs- und Spielzeugspenden waren hochwillkommen, genauso das Engagement in vielfältigen Freizeitaktivitäten bis hin zum Kochen und Backen für die Buffets der Feste.
Was bleibt: ein rundum positives Resümee. Zufriedene Kinder, die sich auf der einen Seite ihre Abschiedstränchen verdrücken und auf der anderen Seite ihre kleinen Fotoalben zeigen. Zufriedene Gasteltern, die „gerne wieder“ sagen und sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr freuen. Und das gute Gefühl, Kinder für das beginnende Schuljahr fit gemacht zu haben aus einem Land, das einmal schwer unter der deutschen Armee gelitten hatte.
Wer sich informieren möchte über die Möglichkeit, im nächsten Jahr für zwei oder vier Wochen Kinder aus Svensk aufzunehmen, ist herzlich willkommen beim nächsten Treffen der Initiativgruppe. Voraussichtlich im Oktober werden die Gasteltern dieses Jahres ihre Erfahrungen austauschen, der genaue Termin kann erfragt werden bei Pfarrerin Beate Bentrop (Telefon: 262319) oder beim Gemeindebüro (Ruth Kluth, An der Gräfte 3 in Hiltrup, Telefon montags – freitags 9-12 Uhr 26 18 88 oder Email: buero@ev-kirche-hiltrup.de)
Politik auf dem Grill Amelsbürener Straße: Radfahrer in Gefahr