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Sonnenschein fürs Gemüt / 14.11.12

Eine Bahnhofskneipe für die CDU

Wünschen Sie sich auch Sonnenschein? Am besten blauen Himmel und Wärme, 25° im November? Ja sicher doch, und ich auch! Und dann können wir auch gleich weiter fabulieren, wir wollen Alles neu und schön in Hiltrup. Vor allem am Bahnhof. Wir wollen unsere alte Bahnhofskneipe wieder haben! Mann war das früher dort schön! Die war zwar kein Renner, selbst der Hiltruper Bier- und Karnevalskönig ist darin nicht glücklich geworden, aber jetzt muss es dort wieder krachen, die CDU macht’s möglich!

In Hiltrup ist nämlich gerade das Wünsch-dir-was-Fieber ausgebrochen (mit Fieberdelir und Realitätsverkennung), frei nach Reinhard Mey: über den Wolken, nein: über dem Bahnhof, da muss die Freiheit … Erst war die Stadtteiloffensive so frei, den alten Hiltruper Bahnhof zu verplanen. 156.000 Euro sollte der Spaß kosten, aber Geld spielt in Münster ja keine Rolle, vor allem wenn die Stadt blechen soll – dann kostet es doch keinen etwas, nicht wahr, nur unsere Kinder werden ein paar Schulden mehr haben, kommt auch nicht mehr drauf an. Weil man selten eigene Ideen hat, ist die CDU dann schnell auf den Bahnhofszug mit aufgesprungen; „Jetzt drängt die CDU darauf, das ein Gastronomiebetrieb auf dem alten Bahnhofsgelände entsteht. Die Stadt soll einen Gestaltungsvorschlag für das Geläbnde erstellen“, zitiert die Münstersche Zeitung die wackeren Kämpen.

Wunschlos glücklich, das ist jetzt sicher die brave Immobilienfirma Holtz. Die brauchen gar nicht mehr nachzudenken, was sie mit ihrem alten Bahnhof in Hiltrup anfangen sollen. Die Stadt Münster wird es richten! Wo Holtz nur alten Gammel der städtischen Immobilienverwaltung mit neuem Holtz-Gammel fortsetzt – man braucht sich das marode Gebäude nur anzusehen -, da kommen mal eben ein paar ganz coole Typen von der CDU und haben die Lösung! Einfach so! Dass darauf keiner vorher gekommen ist! Die Stadt Münster hat doch so viel Fantasie und Erfahrung in der Bewirtschaftung dieses Hiltruper Kleinods – aber, verdammt noch mal, waren die das nicht gerade, die Alles haben verkommen lassen? Der Bock zum Gärtner? Und wieso soll die Stadt noch Planungsgeld in ein Haus stecken, das ihr nicht mehr gehört?

Nee, Leute, so ‚ne Nummer lasst doch lieber, Holtz muss selber sein Haus entwickeln. Und noch in den Haushalt 2013 Geld einstellen für „Busanbindung an den Schienenverkehr, Fahrradabstellanlage und neue Parkplätze“? In welcher Realität leben die? Haben die eigentlich schon einmal etwas von geordneten Verfahren gehört? Geht Geldausgeben denn mit dem CDU-Oberbürgermeister und seinem recycelten Amelsbürener Fraktionschef neuerdings auf Zuruf?

Sehr geehrte Christdemokraten, wollen wir nicht lieber erst mal den Bebauungsplan ändern? Dafür muss Stroetmann zunächst einmal seine konkreten Pläne auf den Tisch legen, dann muss der Rat (und nicht die Hiltruper CDU!) die Änderung des Bebauungsplans anstoßen und beschließen, und dann darf Stroetmann vielleicht auch bauen. Vorher passiert vermutlich gar nichts! Jedenfalls im hier und jetzt, so ganz ohne das Fieber….

Die Stadtverwaltung ist sicher in der Pflicht, zusammen mit der Bahn den Verkehrsknoten Bahnhof Hiltrup zu entwickeln und mit Strassen NRW für eine vernünftige Straßenanbindung des Bahnhofs und der neuen Einkaufsmeile zu sorgen. Dazu gehört auch ein nachhaltiges Parkplatzangebot, denn schließlich sollen zukünftig möglichst noch mehr Pendler die Bahn nutzen können. Sie werden Ersatz brauchen für die wegfallenden Parkplätze, die in Zukunft von den (Kneipen-?) Nutzern des alten Bahnhofsgebäudes beansprucht werden. Der Parkdruck ist jetzt schon so hoch, dass die Christuskirche an der Hülsebrockstraße tagsüber mit Pendler-Autos eingekeilt wird.

Über ein sinnvolles und nachhaltiges Gesamtkonzept denkt die Hiltruper SPD schon länger nach. Mit wünsch-dir-was-Aktionen kommt da aber niemand weiter. Etwas mehr Mühe muss man sich schon geben…

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