Die Kinder von Vennheide warten auf ihren Spielplatz / 26.10.12
CDU hockt auf dem Geld
Skurriler könnte es kaum gehen: am Vennheideweg in Münster warten die Kinder auf den Spielplatz, der ihnen seit Jahrzehnten versprochen ist. Der Bebauungsplan sieht ihn vor, der Stadt gehört das Grundstück. Die Hiltruper SPD macht seit einem Jahr erneut Dampf, jetzt wollen angeblich alle den Spielplatz.
Selbst die Hiltruper CDU hat ihren zähen Widerstand aufgegeben, im Protokoll der Bezirksvertretung vom 11.9.2012 ist es festgehalten: „Nach nochmaliger Erörterung der verschiedenen Interessenlagen beschloss die Bezirksvertretung einstimmig: 1. Es ist ein Planungskonzept für den Spielplatz B, der im Bebauungsplan Vennheide ausgewiesen ist, zu erstellen und der Finanzbedarf zu ermitteln. 2. Zu den Haushaltsplanberatungen 2013 ist ein entsprechender Ansatz im Entwurf des städt. Haushalts vorzusehen. 3. Bei der Planung der baulichen Maßnahme des Kinderspielplatzes sind die Bewohner der Siedlung, Familien und Kinder, einzubinden. Dies soll möglichst noch in 2012 erfolgen.“
Nun ist das mit dem Haushalt 2013 so eine Sache: Schulden und Haushaltslöcher gibt es reichlich, Geld für neue Ausgaben nur im Notfall. Also mal wieder St. Nimmerlein, noch einmal 40 Jahre warten?
Da ist es der blanke Hohn, was aus der Bezirksvertretung schallt. Die hat über die Jahre ein Sparschwein gemästet, jetzt ist es 50.000 Euro rund. 100.000 Euro hat die Bezirksvertretung jährlich zur Verfügung, und dies Geld ist langsam zum Problem geworden. Wo andere nicht wissen, wie sie wichtige Dinge finanzieren sollen, da weiß die Hiltruper Bezirksvertretung nicht, wie sie ihr Geld loswerden soll. Jedes Jahr das gleiche Theater, keiner will Geld! Und hat mal einer ‚ne Idee, wo man es versenken könnte, dann entpuppt sich das gleich als Luftnummer. Das eine Projekt ist schlicht überfinanziert, vor lauter warmem Regen können sich die Empfänger gar nicht retten; das andere Projekt kommt nicht voran, vielleicht ist es ja doch nicht dringlich.
Dominiert wird die Bezirksvertretung von der CDU-Fraktion. Die könnte ja, so sollte man meinen, das Naheliegende tun: ganz schnell den Spielplatz für die Kinder vom Vennheideweg bauen. Mit dem Geld, das die Bezirksvertretung sonst nicht loswerden kann. Spielplätze finanziert die Bezirksvertretung nämlich alle Jahre, das ist ihr Hauptbetätigungsfeld. Alle wären zufrieden: die Kinder, die Fraktionen der Bezirksvertretung. Und der Stadtkämmerer käme nicht in die Verlegenheit, die 50.000 Euro Haushaltsrest einfach einzusacken. Der könnte doch auf ganz dumme Ideen kommen: das städtische Haushaltsloch um 50.000 Euro verkleinern, zum Beispiel. Oder für 2013 den Etat der Bezirksvertretung gleich halbieren: Hiltrup geht es so gut, da wird gar kein Geld gebraucht.
Aber nein, die Hiltruper CDU will das nicht. Zähneknirschend hat sie sich das Ja zum Spielplatz Vennheideweg abringen lassen, aber bauen will sie ihn nicht wirklich. Und weil sie keine anderen Ideen hat (oder zu zerstritten ist um sich auf eine zu einigen), will sie lieber das Risiko eingehen, dass der Kämmerer die 50.000 Euro einsackt. Wie gesagt: skurriler geht’s nicht.