Kummer und Elend / 21.08.12
Amelsbüren, 21.8.2012. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, hat der Amelsbürener Stefan Weber seine nächsten Karriereschritte besiegelt. Nach langem Ringen hat Bundesverkehrsminister Ramsauer ihm zwar nicht sofort sein Ministeramt angeboten, Weber hat aber die Kernpunkte seiner wegweisenden verkehrspolitischen Vorstellungen durchsetzen können.
Nachdem es Weber vor kurzem schon gelungen war, sein Heimatdorf Amelsbüren auf den blauen Autobahnschildern zu platzieren – man munkelt, dass sich seitdem ein beachtlicher Touristenstrom durch das Davertdorf wälzt -, hat er jetzt den lange erwarteten Überraschungscoup gelandet: Amelsbüren erhält ein eigenes Autokennzeichen.
Ramsauer schafft auf dem Verordnungswege die rechtliche Grundlage. Offen ist allein die Entscheidung, welcher von Webers Vorschlägen realisiert werden soll.
Weber hatte ursprünglich gefordert, mit dem Kennzeichen-Kürzel „WSD“ die regionale Geschichtsverbundenheit Amelsbürens zu dokumentieren („Weber sein Dorf“). Nachdem die düpierte Opposition Ramsauer informiert hatte, dass hinter diesem Vorschlag in Wirklichkeit eine sehr kurzfristige Aktivität steht („Weber sucht Direktmandat“), räumen Beobachter dem zweiten Vorschlag Webers größere Chancen ein (WWW, „Weber wird Wanderprediger“). Vor dem Hintergrund der aktuellen Misshelligkeiten um die Kür des CDU-Direktkandidaten für Münster geht man davon aus, dass zunächst dieser zweite Vorschlag realisiert wird.
Die von Weber propagierte Ortsumgehung für Amelsbüren soll dagegen, so war aus Berlin zu hören, erst in den Bundesverkehrswegeplan 2037 aufgenommen werden in der Bedarfsstufe HL. Nach der realistischen Einschätzung des nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Groschek werden in der Stufe HL in der ferneren Zukunft all die Projekte gelistet, die nur zu Wahlkampfzwecken ersonnen werden (Hirngespinste von Lokalpolitikern).
Weber legt in diesem Zusammenhang Wert auf die Feststellung, dass der Kennzeichen-Vorschlag „PVH“, der von der Jungen Union ins Gespräch gebracht worden war, nicht von ihm autorisiert ist. Mit „PVH“ („Paul von Hindenburg“) hätte Weber zwar, wie er durchaus einräumt, innerhalb der münsterschen CDU beträchtliche Unterstützung erfahren; in Anbetracht der heftigen Diskussion zu diesem Thema hat er es aber vorgezogen, lieber keine Meinung zu haben und die Rechtsaußen seiner Partei gewähren zu lassen.
Amelsbüren kann danach der weiteren Entwicklung mit Spannung entgegensehen. Die Dorfchronisten haben keinerlei Hinweise in den Archiven finden können, dass seine Exzellenz Herr Generalfeldmarschall jemals einen Gedanken an Amelsbüren verschwendet hat – noch nicht einmal der Verzehr von Erdäpfeln aus diesem gesegneten Land konnte ihm nachgewiesen werden -, aber die PVH-Fans haben in den letzten Wochen solche kleinlichen Forschereinwände ganz allgemein als akademischen Unsinn entlarvt. Wo kämen wir schließlich hin, wenn Sachverstand eine Rolle spielen würde?
Und wer es noch nicht gemerkt hat:
Alles Satire, Alles nicht ernst gemeint! Natürlich sucht W. kein Direktmandat (im Gegenteil, das Direktmandat sucht ihn), seine Partei ist in dieser Frage ebenso geschlossen wie bei der Ehrung von antidemokratischen Militärs, und Amelsbüren braucht sich nicht zu fürchten: kein Kennzeichen, kein Spott. Ehrlich.

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— Peter Müller 21.08.12 #