Das Duell / 30.04.12
Mein Platz ist in NRW – da hatte Röttgen im Fernsehduell nichts zu bieten. Wo Hannelore Kraft sich eindeutig zu ihrem Platz in der nordrhein-westfälischen Politik bekennt, da kam von Röttgen nur warme Luft; Röttgen behält die Rückfahrkarte in der Tasche, ihm geht es nicht um NRW, sondern nur um die eigene Karriere. Nicht sehr vertrauenerweckend. Und sein Versuch, fünf Jahre Pause im Ausbau grüner Energie Rot-Grün anzuhängen, der war dann doch einfach zu dreist: Rüttgers mit der letzten schwarz-gelben Landesregierung war es, seine Truppe hatte aggressiv gegen die „Verspargelung der Landschaft“ agitiert und den Ausbau der Windenergie gestoppt. Gelbe Karte! Und sonst? Na, beim Mindestlohn und der Herdprämie ist der arme Kerl an Merkels Vorgaben gebunden, das muss er eben ausbaden; bleibt nur die obligatorische Portion Frechheit: Kraft die Absicht zu unterstellen, alle Kinder in die Kita zu zwingen, grenzt schon an Schwachsinn; wenn es dann um CDU-Absichten geht, alle Kinder in die Vorschule zu zwingen, ist das nach seiner Sprachregelung nur „eine Diskussion innerhalb der CDU“.
Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt, das kam von Hannelore Kraft einfach viel glaubwürdiger rüber, nach all dem Geschwafel Röttgens über Industriepolitik. Da hat er als Mitglied der Bundesregierung zu verantworten, dass die Unternehmen der grünen Energien keine verlässlichen Rahmenbedingungen bekommen: hier geht es nicht in erster Linie um die Höhe von Subventionen, sondern um zukunftsorientierte (energie-) industriepolitische Leitlinien. Bei diesem Thema muss Röttgen Fehlanzeige melden; auch die Industrie entsetzt sich inzwischen, dass Röttgen und Rösler offensichtlich keine Ahnung haben von einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung. Röttgen liefert im Duell nur die billige Nummer, unterstellt der SPD das Beharren auf unangemessene Subventionen für die Photovoltaik und geht über die Existenzprobleme der Hersteller hinweg.
Mit solchem Gerede vermittelt Röttgen im Duell nur den fatalen Eindruck, ganz clever, ganz tricky sein zu wollen: immer ablenken, immer schnell der Gegnerin noch was unterschieben, gern auch falsche Zahlen verwenden, bis der Moderator eingreift (beim Thema „Ausbau der Kita-Plätze“). Ob das ein Menschenbild ist, das sich positiv gegen die gestandene „Landesmutter“ Kraft profilieren kann?
„Für Röttgen hat es nicht gereicht“, resümiert wdr.de. Nur die Westfälischen Nachrichten versuchen es mit ein bisschen Schönfärberei und reden von einem Duell auf Augenhöhe.
Autsch: „Wer Piraten wählt, bekommt die Große Koalition“ SPD sieht bedenkliche Haushaltsentwicklung
— Herrmann Geusendam-Wode 1.05.12 #