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Bahnhofsquartier, die Diskussion kommt voran / 26.06.11

Seit Anfang des Jahres wird in den Hiltruper Medien über die Supermarktplanungen der Firma Stroetmann am Hiltruper Bahnhof berichtet. Der Investor stellt sich aktuell einen Vollsortiment Supermarkt mit rund 1.900 qm Verkaufsfläche und rund 1000 qm sonstige Fachmärkte vor. Etwa die Größe des beliebten E-Centers in Hiltrup West.

Von vielen Bürgerinnen und Bürgern werde ich aktuell auf das Projekt angesprochen und in den Gesprächen werden erste konkretere Bewertungen erkennbar. „Wenn der Wiewel Markt auf der Marktallee schließt, das wäre ein Verlust“, ist die beinahe einhellige Meinung. Aber auch: „Wenn er dort schon gehen muss, wäre ein neuer Standort am Bahnhof nicht so weit.“
Auf den Markt ganz verzichten, die Meinung ist mir noch nicht begegnet. So scheint der diskutierte Standort inzwischen weitgehend akzeptiert zu sein.

Bei der Frage „Verkraftet die Marktallee ein zweites E-Center am Bahnhof“, werden jedoch viele Gesprächspartner vorsichtig. Allen ist die überdurchschnittliche gute Versorgungssituation in Hiltrups Zentrum bewusst und keiner möchte sie gefährden. „Wie wollt Ihr das lösen?“, ist dann die meist gestellte Frage und oft schließen sich Erinnerungen an die beinahe zwanzig jährige Diskussion zur Umgestaltung der Marktallee an. Manch einer sympathisiert hier durchaus mit schnellen Lösungen wie Bürgermeister Schmidt, aber gerade die Marktallee ist auch ein schönes Beispiel gegen den Tatendrang. Was wurde nicht alles diskutiert! Einige wollten sie ernsthaft mittels Sperrpfosten zur Sackgasse machen, andere sie gar nicht umgestalten. Es hat Zeit gebraucht, aber die heutige Situation findet breite Zustimmung.

Eine schnelle Lösung ist wohl auch beim Supermarktprojekt am Bahnhof nicht wahrscheinlich. Schon die Verwaltung weist auf eine ganze Reihe wichtiger Rahmenbedingungen hin, die zu klären und zu entscheiden sind:
•Die einzelhandelsstrukturelle Verträglichkeit mit der Marktallee
•Eine städtebauliche attraktive und funktionale Verknüpfung mit der Marktallee insbesondere für Fußgänger und Radfahrer
•Ein mehrgeschossiges, multifunktionales Nutzungskonzept (kein zweiter Aldi) für die neu zu errichtenden Gebäude
•Eine Optimierung der verschiedenen Verkehrsfunktionen des Quartiers. Gemeint ist eine verträgliche Straßen Anbindung (Kreisverkehr möglich?) und eine bessere Erreichbarkeit von Bus & Bahn, Park & Ride sowie eine bedarfsgerechte moderne Fahrradabstellanlage.

Aus Sicht der Hiltruper SPD kommen aber weitere Bedingungen hinzu:
•Der Umbau des Bahnhaltepunktes durch die Deutsche Bahn AG sollte in die Gesamtplanung einfließen, das heißt auch möglichst zeitgleich geschehen
•Ähnliches gilt für die Umgestaltung der Hochbrücke. Noch ist offen wie der zukünftige Rad- und Fußweg am westlichen Brückenende geführt wird. Dieser sollte also in die „städtebauliche attraktive und funktionale Verknüpfung mit der Marktallee insbesondere für Fußgänger und Radfahrer“ einmünden. Das heißt er kann eigentlich nicht wie geplant 2012 errichtet werden.
•Nicht alle Kunden kommen mit dem Auto und nicht alle aus Hiltrup Mitte. Eine attraktive Anbindung der Ostseite ist daher ebenfalls eine vernünftige Forderung.
•Damit sind wir bei der Prinzbrücke, deren geplante Anhebung vermutlich zu einer veränderten Straßenführung beiderseits des Kanals führen wird. Das macht eine schnelle Planung von Parkplätzen auf der Ostseite sowie für die notwendige neue Fahrradabstellanlage schwierig. Außerdem ist zu klären ob die Radwegführung in den Tunnel dadurch zukünftig noch steiler werden könnte.

Schaut man einmal etwas großräumiger auf das Projekt, werden auch noch weitere Fragen aufgeworfen. Die Amelsbürener SPD weist darauf hin, dass ein zweiter großer Supermarkt (Umgangssprachlich auch zweites E-Center genannt) auf dem Weg nach Amelsbüren, leicht das endgültige Aus für den dort als bedarfsnotwendig erkannten Supermarkt sein könnte. In Amelsbüren ist aber das (inzwischen recht konstruktive) Nachdenken über den Standort noch im Gange. Man wartet auf den Umzug des Baustoffhandels Elbers und die mögliche Folge Nutzung des Grundstückes, die verschiedene Optionen bieten würde. Aber das könnte noch drei Jahre dauern…

Friedhelm Schade, SPD Ortsvereinsvorsitzender in Amelsbüren, erwartet hier von der Stadt, dem Rat und der Bezirksvertretung ein Stück Rücksicht auf die örtliche Entwicklung. Seinem Anliegen kann man sich kaum verschließen, hier gilt es gemeinsame, möglichst interfraktionelle Lösungen zu finden.

Hermann Geusendam-Wode

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