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Unverschämt im Schnee / 29.12.10

Auf dem Wanderparkplatz in den Tiefschnee – warum zum Teufel musste der Kerl sein Allerweltsauto da festfahren? Hat er überhaupt Winterreifen? Und dann so lange Vollgas geben, bis die Räder in einem Eisloch stehen? Der erste Reflex in diesem Winter heißt: „Komm, wir packen mit an“, also Kurs auf das Spektakel. Dann ein Blick: der Beifahrersitz ist besetzt. Nun gut, wer selbst nicht schieben mag, den schieben wir auch nicht. Also Kursänderung, wir wollen auch nach Hause. Aus einem anderen Wagen steigt eine Frau aus, fragt, ob sie helfen kann. Brüllt der Tiefschneepilot voller Zorn: „Wenn zwei erwachsene Männer das nicht nötig haben, müssen Sie auch nicht helfen“. Er hat nichts begriffen: dass man sich nicht selbst in Gefahr bringen darf; dass man gefälligst nicht mit Vollgas unterwegs ist; dass man keinen Anspruch auf Hilfe hat, für ein gutes Wort aber jede Hilfe dieser Welt bekommt; und dass man besser zu Fuß geht, wenn man in so schlechter Position unverschämt ist.

Ob das wohl einer von denen ist, frage ich mich hinterher, die immer über den Bürgersteig vor unserem Haus brettern? Kaum hat es geschneit, fahren sie den Schnee fest, damit man noch mehr kratzen muss; und kaum hat man gekratzt, fahren sie den kleinen Schneewall auf dem Bürgersteig wieder breit. Einfach unverschämt.

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