Gedenken: Zwangsarbeiterlager „Waldfrieden“ in Münster-Hiltrup / 24.09.09
Hiltruper Heimatgeschichte umfasst neben vielem Anderen auch schreckliche Geschehnisse: Während des Zweiten Weltkriegs verschleppte das Nationalsozialistische Regime Millionen von Zwangsarbeitern nach Deutschland, zum größten Teil aus der Sowjetunion und Polen. Hier mussten sie als Arbeitssklaven in den Betrieben schuften, um die Kriegswirtschaft aufrechtzuerhalten. In Hiltrup waren Gefangene und Zwangsarbeiter zum Beispiel bei Glasurit und Hoesch eingesetzt.
Plan des Lagers „Waldfrieden“ der Deutschen Arbeitsfront im Jahr 1941 (noch ohne die später errichteten Bunker für die Wachmannschaften)
Sie waren in mehreren Lagern in Hiltrup untergebracht. Im April 1945 befanden sich insgesamt rund 1000 Ausländer in Hiltrup. Im Lager ‚Waldfrieden’ der ‚Deutschen Arbeitsfront‘ (DAF) am Kanal waren die Bedingungen besonders unmenschlich: um 300 Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion in 8 Baracken. In den DAF-Lagern war der Hunger besonders groß, weil sich die deutschen Lagerführer und Köche in diesen Parteilagern gehorsam an die verordneten Hungerrationen für die ‚slawischen Untermenschen’ hielten.
Die SPD Hiltrup-Berg Fidel unterstützt seit Jahren die Bemühungen, die Erinnerung an dies dunkle Kapitel Hiltruper Geschichte wachzuhalten. Wir schulden dies den zahllosen Opfern, die in unserem unmittelbaren Umfeld versklavt waren, und verstehen das Gedenken als Mahnung, auch in der Zukunft für eine lebendige Demokratie und gegen jede Form von Gewaltherrschaft einzutreten.
Nach vergeblichen Anläufen aus den Hiltruper Parteien (so wurde beispielsweise ein Vorschlag der SPD vor Jahren in der Bezirksvertretung „ausgebremst“) hat die VVN/BdA einen Antrag an die Bezirksvertretung Hiltrup gestellt: Ein Denkmal soll im Waldpark an das Leid der Zwangsarbeiter erinnern. Das war im Januar 2007. Die Hiltruper SPD hat in den Haushaltsberatungen der Bezirksvertretung für 2007 vorgeschlagen, einen Zuschuss zu geben, CDU und FDP haben das im Frühjahr 2007 zunächst ohne Diskussion abgebügelt. “Die Politik hat sich etwas geziert, weil so eine Geschichte viel Fingerspitzengefühl erfordert”, sagt dazu Dieter Tüns, Leiter der Bezirksverwaltung Hiltrup – eine sehr freundliche Umschreibung für den hinhaltenden Widerstand der CDU – , aber immerhin haben CDU und FDP dann im Herbst 2009 doch mit der SPD und den anderen Parteien in der Bezirksvertretung Hiltrup gestimmt und einen Zuschuss beschlossen.
Die SPD Hiltrup-Berg Fidel beteiligt sich mit einer Spende in Höhe von 660 Euro (*) an den Kosten eines Gedenksteins und dreier Hinweistafeln. Der Betrag stammt von einer Reihe von Einzelspendern und vom Ortsverein Hiltrup-Berg Fidel der SPD. Wir möchten damit dazu beitragen, die Finanzierungslücke zu schließen, die bisher auch nach Spenden und nach der Bewilligung von Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln besteht. Die Finanzierung sowohl mit öffentlichen Mitteln als auch mit Spenden soll ein Zeichen dafür sein, dass sich Bürger und Organisationen in Hiltrup ihrer Verantwortung für eine menschliche und demokratische Bürgergesellschaft bewusst sind.
(*) Anmerkung: Nach der Veröffentlichung dieses Beitrags konnte die SPD Hiltrup-Berg Fidel ihre Spende auf insgesamt 890 Euro aufstocken.
Autsch: Scheiße in der dicken Hose Einer von uns - Erststimme Christoph Strässer