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Ein Jahr WGM-Verkauf: Wohnen in NRW mit „Heuschrecken“ / 24.08.09

Die Mieter der WGM-Wohnungen in Berg Fidel wissen immer noch nicht, woran sie eigentlich sind. Ihren Vermieter, die Wohnungsgesellschaft Münsterland (WGM) hat die schwarz-gelbe Landesregierung vor einem Jahr zusammen mit der LEG an die Firma Whitehall verkauft. Anlässlich des Jahrestages des „Machtwechsels“ bei der LEG erklärt der Deutsche Mieterbund Nordrhein-Westfalen:

Gerade auf dem Wohnungsmarkt in NRW haben sich in den letzten Jahren Finanzinvestoren, sog. „Heuschrecken“ breit gemacht. Die Auswirkungen sind überall verheerend. In den letzten 10 Jahren sind rund 2 Mio. Wohnungen in Deutschland privatisiert worden. Davon waren ca. 25 Prozent in NRW.

Dazu der Vorsitzende des Deutschen Mieterbundes, Bernhard von Grünberg: „Wegen der Finanzkrise sind rasche Weiterverkäufe mit Gewinn und günstige Umschuldungen nicht mehr möglich. Daher muss die Rendite aus dem vorhandenen Bestand erwirtschaftet werden. Das erfolgt durch Mieterhöhungen, Einschränkung der Instandhaltung, Modernisierungsstopp und Zentralisierung der Verwaltung mit massivem Abbau von Personal. Deutsche Annington und Gagfah zentralisierten ihre Kontaktmöglichkeiten und entfremden so den Mieter immer mehr von persönlichen Ansprechpartnern des Vermieters. Auch konkrete Zuständigkeiten sind nicht mehr vorhanden.“

Die Einrichtung einer zentralen Hotline bei der Deutschen Annington kostet rund 230 Arbeitsplätze.

Auch die an die Immobilienfonds Whitehall verkaufte LEG macht eine solche Entwicklung durch. Die Vorgehensweise der LEG in Stichworten:

Ihr habt das Heu – wir haben den Schrecken

Dazu der Sprecher des Aktionsbündnisses „Zukunft der LEG“, Helmut Lierhaus: „Die Entwicklungen im gesamten Land zeigen, dass die Versprechungen der Landesregierung nichts wert waren. Privates Kapital sollte durch den Verkauf mobilisiert werden “um die Wohnungen zukunftssicher zu machen“ hatte die Landesregierung damals behauptet. Stattdessen wird jeder Cent aus den Beständen herausgepresst, wie „Heuschrecken“ eben arbeiten. Das war absehbar und das hatten außer uns auch viele andere Wohnungsmarktexperten vorausgesagt.“

Neben den großen privaten Wohnungsunternehmen leidet das Land unter den Folgen der Veräußerung von – vorrangig kommunalen und werksgebundenen – Wohnungen an kleinere Spekulanten, die nur auf kurzfristigen Weiterverkauf aus waren und jetzt unter der Finanzkrise zusammenbrechen. Fallen diese in Insolvenz, stehen oft die Mieterinnen und Mieter als die Verlierer da, die sich mit Liefersperren der Versorger rumärgern müssen.

Dazu Peter Heß, Vorsitzender des Mieterschutzbundes Duisburg: „Am Beispiel der Bestände der Nau-Gruppe in Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort haben wir gezeigt, dass nur durch die konzertierte Aktion von Gemeinde, Versorgern und Mietervertretern eine gute Lösung für alle Beteiligten erzielt werden konnte. Es wurde ein Treuhandkonto eingerichtet, aus dem die Versorger bedient, aber auch notwendige Instandsetzungsmaßnahmen bezahlt werden können. Dieses Modell könnte auch an anderen Standorten funktionieren.“

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