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In NRW fehlen 4.000 Lehrkräfte - Offenbarungseid für die schwarz-gelbe Bildungspolitik / 24.06.09

Lehrerlücke, Unterrichtsausfall, Klassengrößen – Rüttgers bricht seine Wahlversprechen in der Schulpolitik

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! Diese Binsenweisheit ist für Nordrhein-Westfalen traurige Realität. In 86 Kleinen Anfragen wollte die SPD-Landtagsfraktion wissen, wie die Lehrerstellensituation ganz konkret vor Ort aussieht. Das Ergebnis: In Nordrhein-Westfalen fehlen rund 4.000 Lehrkräfte an 2.500 Schulen.

Hannelore Kraft

Landesvorsitzende der NRWSPD Hannelore Kraft

Besonders besorgniserregend ist dabei die Lehrerlücke an den Berufskollegs . Hier fehlen 970 Lehrerinnen und Lehrer. “Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise werden wir mit noch mehr Jugendlichen rechnen müssen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten und sich für eine Ausbildung am Berufskolleg entscheiden. Deshalb müssen wir für den Lehrerberuf am Berufskolleg besonders werben. Wir bleiben dabei: Es war ein großer Fehler, den Mangelfacherlass, der die Verbeamtung von Lehrkräften in so genannten Mangelfächern bis zum 45. Lebensjahr vorsah, zu streichen. Die Folgen können wir jetzt beobachten: Die Lehrkräfte wandern in andere Bundesländer ab, die ihnen attraktivere Arbeitsbedingungen bieten”, stellt Hannelore Kraft fest.

Doch damit nicht genug: Die 4.000 fehlenden Lehrkräfte erzeugen insgesamt einen Unterrichtsausfall von rund 4 Millionen Stunden . Darüber hinaus entstehen pro Schuljahr durch die Erteilung von Kopfnoten zusätzlich 1 Million Stunden Unterrichtsausfall. Und dabei sind die Unterrichtsausfälle, die durch Krankheit verursacht werden, noch nicht einmal eingerechnet. Das Schulministerium selbst geht in seiner Unterrichtsausfallstatistik für 2008 davon aus, dass “rund die Hälfte des ersatzlosen Unterrichtsausfalls krankheitsbedingt war”, also rund 1,25 Millionen Stunden. “Der Unterrichtsausfall in Nordrhein-Westfalen summiert sich dementsprechend insgesamt auf mehr als 5 Millionen Stunden.

Von den vollmundigen Versprechen vor der Landtagswahl sind ein Jahr vor dem Ende der Legislaturperiode nur gebrochene Versprechen geblieben”, so Hannelore Kraft.

Ein weiteres Problem ist die Überbelegung der Klassen. In rund 9.000 nordrhein-westfälischen Schulen sitzen 30 und mehr Schülerinnen und Schüler. “Von ausreichend Zeit für einzelne Schülerinnen und Schüler und individueller Förderung ist da keine Rede mehr“, stellt Hannelore Kraft fest und bringt es auf den Punkt: “Die aktuelle Auswertung der Ergebnisse ist ein Offenbarungseid für die verfehlte Bildungspolitik von Schwarz-Gelb.“

Dabei hatte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers den Schulen vor der Landtagswahl 2005 das Paradies auf Erden versprochen. Der Unterrichtsausfall sollte behoben und die Klassen kleiner werden. Sogar von einem Unterrichtsausfallgesetz war die Rede. Die Realität, von der Schulen, Eltern und Schüler berichten, sieht allerdings anders aus. Deshalb hatte die SPD 86 Kleine Anfragen zur Lehrerstellensituation der einzelnen Kreise und Städte gestellt.

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